Waldstetten (Druckversion)
Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 16.11.2020

Volkstrauertag: Kranzniederlegungen am 15. November 2020 in Waldstetten und Wißgoldingen

Erinnerung an die Weltkriege und ihre Folgen, an die Opfer aber auch an die Täter

Volkstrauertag 2020: Gedanken von Bürgermeister Michael Rembold

Meine Gedanken und Gefühle sind heute bei unseren lieben Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege. 252 Bürgerinnen und Bürger aus unserer Gemeinde mussten dabei mit ihrem Leben bezahlen. Das 1963 errichtete Ehrenmal auf dem Waldstetter Friedhof erinnert daran in ehrender, respektvoller und würdevoller Weise, so Schultes Michael Rembold. Alle Namen sind in Stein gemeiselt. Quasi „gegen das Vergessen“. So lautet auch der Buchtitel von unserem unvergessenen Heimatforscher Albert Burkhardt. Ein Buch aus dem Jahr 2001, das immer mehr an Bedeutung und Wert gewinnt. Ein echter Heimatschatz.

Ein Teil unserer wichtigen Waldstetter Erinnerungskultur ist auch der Alte Friedhof in Waldstetten. Dort befinden sich elf Soldatengräber. Ebenso die schöne hölzerne Gedenktafel in der Patriziuskapelle Weilerstoffel. Sie alle sind nach den Worten des Waldstetter Schultes wichtige Mahnmale und Symbole für ein friedliches und verständnisvolles Miteinander unter den Menschen in der Stuifengemeinde. Schöne zusammenfassende Hinweise dazu, können aus dem neuen Waldstetter Heimatbuch unseres Heimatvereins entnommen werden.

Das Samenkorn eines „Friedens auf der Welt“ kann jedoch nur aufgehen und gedeihen, wenn wir innerhalb unserer eigenen Familie, in unseren Nachbarschaften, in Vereinen und Betrieben zu einem verständnisvollen Vorbild werden. Dazu zählen für mich die Achtung, die Wertschätzung und Meinung gegenüber anders denkenden Menschen. Und dies auf der Grundlage unseres Grundgesetzes.

Das unsägliche Leid, das über so viele Familien während der Kriege hereingebrochen ist, soll uns weiterhin Mahnung und Orientierung für unser Handeln sein. Viele Familien berichten mir gerade in diesen Tagen, wie schmerzlich sie ihre unvergessenen Familienmitglieder noch heute vermissen. Es sind Brandwunden entstanden, welche nicht geheilt, sondern nur vernarbt sind.

Gerade in einer Zeit, welche durch eine schreckliche Pandemie und gesellschaftlichen Umwälzungen aufwühlt und auch einsam macht, liegt mir als Waldstetter Schultes die Geschlossenheit und das Mitgefühl untereinander im Gemeindeleben sehr am Herzen.

Suchen wir in einem guten Miteinander das Verbindende und nicht das Trennende. Dieses wichtige Signal geht vom heutigen Volkstrauertag aus.

Ansprache zum Volkstrauertag von Monika Schneider: Der Volkstrauertag - Ein Gedenktag!!

Alljährlich rufen wir weltweit zum Gedenken der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Völker und Nationen auf.

Gleichzeitig steht der Volkstrauertag für Mahnung zur Versöhnung, Verständigung und Frieden unter den Nationen!!

Der Volkstrauertag erinnert an die Weltkriege und ihre Folgen. An die Opfer aber auch an die Täter.

Seit 1945 wird am Volkstrauertag auch der zivilen Opfer gedacht. So treten neben die gefallenen Soldaten auch Frauen, Kinder und Männer,die in den besetzten Ländern und in Deutschland zu Opfern von Krieg, Gewalt und NS-Verfolgung wurden.

Die Bundespräsidenten riefen dazu auf, auch an die Opfer der Diktatur zu erinnern, an Menschen, die aus politischen, religiösen oder sogenannten rassistischen Gründen verfolgt worden waren.

Der Volkstrauertag erinnert auch an die Menschen, die nicht nur korrekt waren und nach dem Gesetz gehandelt haben. Er will uns ermahnen, von den Menschen zu lernen, die in der Not solidarisch waren und ihre Talente eingesetzt haben, besonders von denen, die sich und ihr Leben riskiert haben.

2018    stand das Gedenken dem Ausgang des Ersten Weltkrieges

2019   dem Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem Überfall auf Polen im Mittelpunkt.

Am diesjährigen Volkstrauertag gedenken wir dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren sowie der darauffolgendenWandlungsgeschichte vom Kalten Krieg und dem Eisernen Vorhang hin zu einem friedlichen und vereinten Europa – das zugleich vor neuen Herausforderungen steht.

75 Jahre nach dem zweiten Weltkriegglaubten und hofften wir alles im Griff zu haben. 75 Jahre schweigen bei uns die militärischen Waffen.

Die derzeit etwa 150 gewaltsamen Kriege finden relativ weit entfernt statt: In Afrika, Asien, Syrien und vielen Ländern des Nahen Ostens, auch in Mexiko und Kolumbien und anderen Teilen Lateinamerikas.

Nicht zuletzt deshalb stellt uns seit einigen Jahren der Umgang mit den vielen geflüchteten Menschen vor große Herausforderungen. Auch sie sind Opfer von Krieg, Gewalt und Verfolgung!!

Aber auch die Folgen von Wirtschafts- und Finanzkrisen, Naturkatastrophen, Armut und Verfolgung in Kriegsgebieten und nun auch das Corona - Virus machen nicht halt vor den Türen einzelner Nationen.

Am Volkstrauertag stellt sich die Frage: Erinnern wir unsaufrichtig unserer Geschichte (?) und der damitverbunden Schuld (?) damit Frieden und Versöhnung weiter wachsen kann?

Beenden wir Rüstungsexporte und Waffenhandel, die uns Arbeitsplätze sichern und anderswo den sicheren Tod bringen?

Schauen wir weg, wenn es um Ausbeutung und Verletzung der Menschenrechte - nicht nur - in den sogenannten Billiglohnländern geht – sondern auch mitten in Deutschlandund Europa?!!

Sind wir bereit zur Übernahme gesellschaftlicher, politischer und persönlicher Mitverantwortung für Frieden undGerechtigkeit?

75 Jahre nach Kriegsende - Holt uns die Vergangenheit ein?

Nie wieder – so fordern und beten wir – dürfen Krieg und Hass zum Mittel der Politik in Europa und in der ganzen Welt werden.

Die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung ist eine Bürgerpflicht. Nehmen wir diese Pflicht ernst.

Setzen wir uns ein für Versöhnung, Verständigung, Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit damit es Frieden geben kann!!

Frieden zwischen den Menschen - zuhause und in der ganzen Welt.

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