Waldstetten (Druckversion)
Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 30.05.2022

Gemeinschaftsschule Unterm Hohenrechberg: Zweiteiliges Vogelrelief von Sepp Baumhauer restauriert und an neuer exponierter Stelle aufgehängt

Mittendrin im Lebensraum Schule

„Als ich in der 3. Klasse vom Kirchberg hoch an die 1958 erbaute „Bergschule“ kam, stand ich viele Male an diesem Relief, das seinerzeit an der Außenfassade des Gebäudes angebracht war“, erinnert sich Ideengeber Dietmar Burkhardt. Bis zum Anfang der 80er-Jahre wurden in den Schulgebäuden auf dem Kirchberg die ersten beiden Grundschulklassen unterrichtet. Da sein Vater Albert fast 30 Jahre an der Schule tätig war und er sein Landschul-Praktikum an der Waldstetter Grund- und Hauptschule absolvierte, fiel sein Blick viele Male auf das Kunstwerk. „Es war auf Augenhöhe der Kinder und somit mittendrin im Lebensraum Schule", beschreibt er den Standort. Als er nun vor zwei Jahren als Besucher auf dem Schulhof weilte, sah er das Vogelrelief wieder und stellte Mängel fest. Da er im näheren Umfeld nichts zu dem Werk und dessen Schaffer erfahren konnte, bat er die Gemeindeverwaltung um einen Aufruf im Stuifen-Boten. Anja Müller von der Gmünder Tagespost sah diesen und schrieb darüber einen Artikel. Die Aktion kam daraufhin ins Rollen. Gemeindearchivar Friedrich Kopper fand einen Zeitungsartikel vom Februar 1958 in der Stuttgarter Zeitung, in dem berichtet wurde, dass zur Fertigstellung des Gebäudes im Jahr 1958 dieses Vogelrelief sowie am Westgiebel „Der gute Hirte“ vom Josef (Sepp) Baumhauer ihren Platz fanden. Somit nahm Burkhardt über die Waldstetterin Susanne Blessing mit dessen Tochter Monika Baumhauer Kontakt auf, die wiederum mit einer Glasmalerei in Esslingen zusammenarbeitet. „Dort wurde das aus mundgeblasenem Glas erstellte zweiteilige Vogelrelief mithilfe des zugehörigen Mosaikglases, das sich noch im Gewölbe unseres Ateliers fand, wieder restauriert“, erklärt sie. Sowohl sie als auch ihre Schwester sind in der Kirchenkunst und freien Kunst tätig und vertraut mit der Technik und Arbeitsweise des Vaters. Sein künstlerischer Schwerpunkt lag in den 60er-Jahren in malerischen Kompositionen für Schulen und Kirchen, später dann in der Bildhauerei. Zeugnis dieser früheren Werke sind in der Patriziuskapelle vier Bleiglasfenster, die Sepp Baumhauer 1958 erstellte, fünf Chorfenster aus dem Jahr 1965 in der St. Laurentiuskirche sowie die Chorraumgestaltung im Seniorenzentrum St. Johannes von 1998.

„Obwohl ich ein großer Fan von Sepp Baumhauer bin, kannte ich dieses Frühwerk nicht“, gibt Architekt Dieter Engelhardt zu. Er hatte sich während des von ihm geleiteten Anbaus der Schule keine Gedanken zu dem Relief gemacht. „Kunst bildet, wenn auch manchmal unbewusst für ein Kind“, weiß Konrektor Martin Hofmann, der unter anderem Bildende Kunst unterrichtet. Er war in der dritten Klasse ebenfalls vom Kirchberg an die „Bergschule“ gekommen und hatte oft bei dem Werk gestanden.   

Jetzt, im Zuge der weiteren Baumaßnahmen, fand das nun zweiteilige Vogelrelief einen exponierten Platz im Gebäudeinneren am Fuße der Treppen im Erdgeschoss. Die Einweihung des Kunstwerkes, das noch eine Infotafel erhält, findet im Zuge der Schuleinweihung statt“, erklärt Schultes Michael Rembold. Auch die Infotafel wird wieder in den Händen des bewährten Teams liegen.

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