Waldstetten (Druckversion)
Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 29.06.2016

Musikschule Waldstetten präsentiert sich authentisch arabisch bei Musik und Begegnung

Auf den Spuren persischer Karawanengänger

Vom Orient zum Okzident ging die Reise von mehr als 200 Mitwirkenden am vergangenen Sonntag auf der großen Freilichtbühne auf dem Waldstetter Kirchberg. Novum: Zum ersten Mal begab sich die Musikschule authentisch in den geografischen Bereich des Orients. 

 

Nachdem sich die Akteure im vergangenen Jahr fast drei Stunden in die Welt des mittelalterlichen „Burgfestes“ begeben hatten, waren die Besucher dieses Jahr mit 120 Minuten orientalische Reise in das Herz des Nahen Ostens super bedient. Rund 20 Lehrkräfte und viele Helfer hatten sich konzeptionell voll auf dieses Thema eingelassen. Iris Alber arrangierte das umfangreiche musikalische Werk gleichen Namens von Ketelby neu für gemischtes Ensemble. Da wurde wirklich jedes Instrument der Musikschule eingebaut und in einem großen Orchester mit über 80 Aktiven umgesetzt. Die Altersspanne reichte dann auch letztendlich für das ganze Fest von 4 bis 65 Jahren – dies konnte man ja wohl getrost als ein generationsübergreifendes Projekt bezeichnen. Hauptdarsteller waren der smarte Kalif Mustafa Ibrahim (Christoph Pitzal) und seine Geschichtenerzählerin Sheherazade (Christine Petraschke). Besonderheit: der Kalif ist ein „musikalischer Kämpfer“ - er überzeugte seine Gegner mit musikalischer Eloquenz. So ist dann der Kalif Star beim Finale, als er zunächst die türkischen Janitscharentrommel mit dem „Türkischen Marsch“ von W.A. Mozart stellt, um dann im fulminanten Finale den „Säbeltanz“ von Aram Khatchaturjan zur großen Freude des Publikums einzubringen. Dazwischen keine Sekunde Langeweile. Zwei Tasteninstrumentenensembles offerierten, wie man Einzelkünstler sinnvoll zu einem Ganzen zusammenfügt. Die harmonischen Molltonskalen perlten nur so über den Kirchberg. Auf diesem erlebten die bestens disponierten Zuschauer im „ausverkauften“ Halbrund die Streicher mit Cello und Geige (Friederike Baumgärtel/Ina Reich) bei Piratentango und „auf dem marokkanischen Markt“ - da passte die Mär vom Seeräuber Sindbad wie die Faust aufs Auge. Zumindest hatte er eine Fata Morgana gesehen. Doch eine Luftspiegelung war es sicher nicht, als der neu disponierte Grundschulchor der Gemeinschaftsschule unter Leitung von Harald Elser zusammen mit der Lehrerband den gleichnamigen Song von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung hinausschmetterte. Satter Beifall an dieser Stelle war die Folge – da wollten die Blechbläser (Leo Becker/Christian Bolkart) nicht nachstehen. Orientalische Lieder passten ebenfalls voll in das Konzept, das jetzt wiederum die Personen und Inhalte eines Ketelbyschen „Persischen Marktes“ einbrachte. Allerdings nun von den Grundstufenschüler, die von Petra Schäffauer wie immer perfekt begleitet und angeleitet wurden. Gaukler, Schlangenbeschwörer, Bettler, Prinzen und Prinzessinnen, Kamele, etc. tummelten sich im besten Einklang. Ein toller Beitrag war auch die „Türkische Klarinette“ von Hannes Groß und seinen Schülern. Schulleiter und Musikscheich Manfred Fischer durfte beruhigt Bilanz ziehen: Diese thematischen Reisen in den Frühsommer werden auch 2017 fortgesetzt werden. 

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