Bürgerversammlung zum Thema „Vorstellung Katastrophenschutzplan der Gemeinde Waldstetten“ am 6. Mai 2024 in der Stuifenhalle
Wie Eigenvorsorge bei Katastrophen schützen kann
Das Hochwasser 2016 hat vielen Einwohnern Waldstettens die Augen geöffnet und im Nachgang empfohlene Vorsichtsmaßnahmen wurden gerne ergriffen. Doch im Laufe der Jahre verloren einige davon, wie beispielsweise die Ablagerung von Geäst u.ä. an Böschungen, ihre Wichtigkeit. Dass jedoch Katastrophen meist unerwartet kommen, darauf verwiesen die Referenten der Bürgerversammlung in der Stuifenhalle anhand zahlreicher Beispiele.
Bürgermeister Michael Rembold gab nochmals einen Rückblick auf 2016 und die daraufhin ergriffenen Maßnahmen in der Gemeinde. So setzten sich in den zurückliegenden Monaten Vertreter der Wasserversorgung und des Bauhofs, der Feuerwehr, des DRKs sowie der Gemeindeverwaltung zusammen und arbeiteten einen Katastrophenschutzplan aus, der im Anschluss vom Gemeinderat beschlossen wurde.
Ingo Brosch, Hauptkommandant der Gesamtfeuerwehr Waldstetten, erläuterte in seinem Vortrag, dass, "egal, welche Katastrophe eintritt, die Bürger wenden sich an ihre Gemeindeverwaltung." Daher müsse ein System aufgestellt werden, bei dem alle Beteiligten wie Zahnräder ineinandergreifen. "Denn bei einem Einsatz von Menschen für Menschen müssen die Feuerwehr, das DRK, die Wasserversorgung, der Bauhof und die Verwaltung zusammenarbeiten", so Brosch. Der Katastrophenplan greife bei den Gefährdungslagen Massenanfall (Notfall mit einer größeren Anzahl von Verletzten sowie anderen Geschädigten oder Betroffenen), Unfall mit gefährlichen Stoffen, größeren Bränden, Extremwetter, Hochwasser sowie großflächigem Stromausfall. Können für die erstgenannten Situationen keine Vorkehrungen seitens der Bürger getroffen werden, so ist dies bei Hochwasser und Stromausfall jedoch möglich. Sie sollten sich mit folgenden Fragen befassen: Was kann ich für mein Eigentum vorab tun? Bin ich gegen Hochwasser und Starkregen versichert? Ist mein Wohngebäude versichert? Ist mein Heizöltank hochwassersicher? Kann Wasser über den Keller eindringen? Weiter erklärte der Referent, dass bei einem Stromausfall die Feuerwehrhäuser in Waldstetten und Wißgoldingen zu so genannten Leuchttürmen werden. "Sie sind die zentralen Anlaufstellen für die Bevölkerung, weitere Anlaufstellen werden im Ort mobil eingerichtet." Während Handys und Festnetztelefone bei einem Stromausfall nicht mehr nutzbar sind, steht den Feuerwehren ein Satellitentelefon zur Verfügung. Als altbewährte und nun digitalisierte Methode der Bevölkerungswarnung haben Sirenen wieder an Bedeutung gewonnen. Denn sie holen mit ihrem durchdringenden Ton auch nachts die Menschen aus dem Schlaf.
"Warten Sie nicht darauf, ob der extreme Regen auch Waldstetten betreffen wird. Sie haben keine Zeit, wenn es so ist!"
Petra Weber, Leiterin des Resilienzzentrums Ostalbkreis, erläuterte anhand einer PowerPoint-Präsentation unter dem Slogan "gemeinsam. besser. vorbereitet", welche Eigenvorsorge die Bevölkerung für den Fall einer Überflutung treffen kann. An erster Stelle stehe die Informationsvorsorge mit der Frage "bin ich überhaupt betroffen?". Beispielgebend dafür nannte Weber aussagekräftige Straßennamen wie Seegasse oder Bachstraße und zeigte anhand von Bildern, wie beispielsweise am Waldstetter Heimatmuseum mit einer Gedenktafel an das Hochwasser 1841 erinnert werde. Und sie betonte: "Es gibt keinen absoluten Schutz vor Überflutungen, aber mit einer wirksamen Vorsorge können Schäden vermindert werden, im besten Falle vermieden!" Im Weiteren zeigte sie verschiedene Möglichkeiten, wie Wasser zum Haus und ins Haus gelangen kann. Als bauliche Vorsorge nannte sie unter anderem abschaltbare Heizungsanlagen und Installationen, die Verwendung wasserbeständiger Baustoffe sowie die nachträgliche Abdichtung von Gebäudeöffnungen. Unter dem dritten Punkt Verhaltensvorsorge ging die Referentin, wie bereits von Schultes Rembold anfangs angesprochen, auf die Fehler mancher Gewässeranlieger ein. Diese lagern Kompost oder Holz beziehungsweise erstellen bauliche Anlagen am obersten Punkt von Böschungen. Doch zur Verhaltensvorsorge gehören auch persönliche Alarm- und Einsatzpläne, eine Dokumentenmappe, Notgepäck und Notvorrat. Beispiele dazu hatte die Koordinatorin des Resilienzzentrums, Sabrina Günther, dafür anschaulich bereitgestellt und gab den interessierten Bürgern gerne weitere Informationen dazu.
Notfallvorsorge
Das richtige Verhalten in Krisensituationen können Sie im vom Landratsamts Ostalbkreis erstellten und von der Gemeinde Waldstetten ergänzten Flyer nachlesen.
Weitere Informationen zur Warnung und Vorsorge erhalten Sie auf der Homepage des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sowie auf der Homepage des Resilienzzentrums Ostalbkreis.
In Katastrophenfällen oder bei größeren Schadensereignissen in Baden-Württemberg finden Sie hier aktuelle Informationen sämtlicher Ministerien des Landes Baden-Württemberg.