60 Jahre deutsch-französische Partnerschaft zwischen Waldstetten und Malzéville: Festakt am 10. Mai 2024 mit Unterzeichnung des neuen Partnerschaftsvertrages
Die deutsch-französische Freundschaft ist der Motor in Europa
Dass es sich nicht nur um eine 60-jährige formelle Partnerschaft zwischen Waldstetten und Malzéville handelt, war den Reden der beiden Bürgermeister mehrfach zu entnehmen. Ebenso zeigte die Zahl der mitgereisten Malzéviller, dass daraus längst eine gelebte Freundschaft entstanden ist.
Schultes Michael Rembold und sein französischer Kollege Bertrand Kling stellten die 60-jährige Partnerschaft jeweils einer gelebten Partnerschaft gleich: „Wir feiern heute Diamantene Hochzeit, was bedeutet, dass wir seit 60 Jahren ein glückliches, dankbares und zufriedenes Paar sind. Unser gemeinsames Wertegerüst gründet auf den Fundamenten Frieden, Freiheit, Stabilität und Wohlstand.“ Malzévilles Bürgermeister ging noch weiter: „Der Diamant ist kostbar und unzerstörbar, wie es die Bande ist, die unsere beiden Städte verbindet.“ Wir seien es uns schuldig, jeder Einzelne hier, diese Verbindungen zu pflegen, aufrechtzuerhalten, sie zu nähren und zu entwickeln. Klings Dank ging an die jeweiligen Vorgänger der beiden Bürgermeister, die sich persönlich dafür eingesetzt hatten, die Partnerschaft zu gründen und in den folgenden Jahrzehnten am Leben zu erhalten. Beeindruckend sei für ihn die Feier am 11. November 2018 vor dem Mahnmal der Kriegsopfer in Malzéville gewesen, „als ich Hand in Hand mit meinem Freund Michael und in Anwesenheit vieler Bürger aus Waldstetten und Malzéville all die Toten und die vielen traumatischen Erlebnisse dieses schrecklichen Krieges beweinte. Wir sagten uns erneut, wie sehr wir nun Freunde waren, aber mehr noch, wir waren Brüder. Die Städtepartnerschaft zu feiern, bedeutet auch, Europa zu feiern, das von unseren beiden Ländern, Begründern Europas, aufgebaut wurde.“ Der Waldstetter Schultes sehe in Europa die gemeinsame Heimat und das gemeinsame Fundament. Die deutsch-französische Freundschaft spiele dabei eine wichtige Rolle, sie sei der Motor in Europa. Und mit Blick auf den Aggressor in Russland, welcher das ukrainische Volk auf brutalste Weise angreift, brauche es mehr denn je ein starkes Europa. Ein Motor brauche Öl, damit er geschmiert wird und Benzin, damit er läuft. „Vor allem unsere beiden Schulen, Paul Verlain in Malzéville und die Franz von Assisi-Schule in Waldstetten, waren über Jahrzehnte hinweg die Motoren unserer Partnerschaft“, dankte er dem ehemaligen Rektor Gerd-Günter Begerow und seinem damaligen Lehrerkollegium. Wie tief die Freundschaft für die beiden aktuellen Bürgermeister geht, zeigte auch deren finale Aussage in Anlehnung an den amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy im Jahr der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages, 1963. So bekannte Rembold aus tiefer Dankbarkeit: „Ich bin ein Malzéviller. Es lebe Malzéville, es lebe Waldstetten, es lebe unsere so harmonische Jumelage.“ Sein französisches Pendant hingegen blickte bereits auf den Gegenbesuch im nächsten Jahr und wünschte „ein langes Leben für unsere Städtepartnerschaft. Obgleich die Kooperationen und Begegnungen bereits zahlreich waren, müssen sie heute einen neuen Anfang nehmen. Dieser zweite Atemzug betrifft auch die neuen Generationen, die uns begleiten müssen, um ihn am Leben zu erhalten. Es lebe die deutsch-französische Freundschaft. Ich bin ein Waldstetter.“
Wie weitgreifend die Freundschaft derzeit gelebt wird, spiegelte der Samstag wider. Während eine Delegation nach Ulm fuhr, hatte die Radsportabteilung des TSGV Waldstetten eine Radtour über das Wäscherschloß zum Kloster Lorch mit dortiger Führung für die radsportbegeisterten Gäste auf die Beine gestellt. Gemeinsam klang dann der Abend beim Jubiläumskonzert des ebenfalls mit den Malzévillern befreundeten Waldstetter Musikvereins aus.