Waldstetten (Druckversion)
Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 06.12.2022

7. Kunstprojekt der Waldstetter Wäschgölten in Kooperation mit der Stiftung Haus Lindenhof - Vernissage am 2. Dezember 2022

Freude an freier experimenteller Malerei

Darauf hatten sich sieben Künstlerinnen und Künstler nach dreijähriger Corona bedingter Pause gefreut: auf das siebte Kunstprojektes der Waldstetter Wäschgölten in Zusammenarbeit mit der Stiftung Haus Lindenhof und den PRODI-Werkstätten. Dem Abbruch des Rathauses geschuldet fand nach acht Nachmittagen die Ausstellungseröffnung am vergangenen Freitag im Wißgoldinger Bezirksamt statt.

Für die musikalische Umrahmung der Vernissage sorgte Jazzgitarrist Thilo Schimmele mit Bravour. Ortsvorsteherin Monika Schneider durfte eine stattliche Anzahl von Gästen begrüßen. Sie freue sich, endlich wieder eine Ausstellung miteröffnen zu können. Malen und Singen seien Urinstinkte, die in einer immer digitalisierteren Welt nicht verloren gehen dürften.

Bürgermeister Michael Rembold betonte, dass alle Menschen ohne Ausnahme das Urbedürfnis hätten, gemeinsam Wege zu gehen, ihr Leben mit anderen zu teilen und nicht zu separieren oder separiert zu werden. Auf diese Weise entstünden Gemeinschaft und das Gefühl der Geborgenheit. So empfinde er dies in der Zusammenarbeit der Wäschgölten mit den PRODI-Werkstätten seit Jahren. Er freue sich sehr über dieses integrative Projekt mit den Bildern, die für ihn sprechende Herzen seien. Er bedankte sich bei den Künstlerinnen und Künstlern sowie dem „Dreamteam“ Wolfgang Polzer, dem PRODI-Leiter, Projektbegründer und Organisator Helmut Herkle von den Wäschgölten und Anita Baier-Burth als künstlerischer Leiterin, die auch die Kunst-AG der St.-Martinus-Schule leitet.

Anita Baier-Burth stellte die Aussage eines Teilnehmers an den Beginn ihrer Erläuterungen: Kunst soll Unsichtbares und Unvorstellbares sichtbar und begreiflich machen und sei daher immer reine Phantasie und unvollkommene Versuche, ein Abbild des Unvorstellbaren zu kreieren. Baier-Burth führte aus, dass das acht Nachmittage umfassende Projekt – zunächst ungewöhnlich und von den Beteiligten skeptisch aufgenommen – kein spezielles Thema hatte, im Vordergrund standen vielmehr die freie, experimentale Malerei, Mut und Fähigkeit Neues auszuprobieren und unbekannte Wege zu gehen. So entstanden faszinierende Kunstwerke aus Acrylfarben, Kohle oder Pastellkreide: satter Farbauftrag, warme Farbgebung, Malen mit Pinsel, Finger und Hand, der Einsatz von Schwamm und Japanspachtel. Zum Schluss verwies Anita Baier-Burth – „Jeder Nachmittag war ein freudiges Erlebnis für mich!“- auf das Gemeinschaftsbild als unbekannten, aber gelungenen Weg, nämlich gemeinsam und doch individuell ein Werk zu gestalten und Chaos, Ordnung, Freude, Frieden, Wasser und Leben bildlich darzustellen. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußerten ihre Empfindungen, die in der Feststellung gipfelten: „Wir fühlten uns wie eine kleine Familie!“

Helmut Herkle verwies auf die Satzung der Wäschgölten, in der das soziale Engagement des Vereins verankert ist, und die gute Zusammenarbeit mit Gemeinde, PRODI und Haus Lindenhof. Sein besonderer Dank galt der Kreissparkasse für die seit Jahren geleistete finanzielle Unterstützung. Mit Wäschgölt ahoi! kündigte Herkle das nächste und damit achte Kunstprojekt 2023 an. Nach Grußworten von Anna Süßmuth von der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen und Alois Kohl, dem Verbundleiter Arbeit im Haus Lindenhof, beschlossen ein von den Wäschweibern organsierter Imbiss und Rundgang durch die Ausstellung die beeindruckende Vernissage.

Die Ausstellung ist bis Ende Januar 2023 zu den üblichen Öffnungszeiten des Bezirksamts geöffnet.
                                                                                                                                                                (Karl Schleicher)

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