Waldstetten (Druckversion)
Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 07.02.2022

Buchvorstellung: Die Venus von Waldstetten und das Paläolithikum im Ostalbkreis von Professor Dr. Harald Floss am 2. Februar 2022

Das Qualitätsmerkmal ist die enge Begleitung der Universität Tübingen

Dass der Fund der „Venus von Waldstetten“ und die damit einhergehende Entwicklung für die Archäologie im Ostalbkreis solch große und überregionale Bedeutung bekommen würde, hatten sich die Beteiligten anfangs vielleicht im Stillen erhofft, aber letztlich sicher nicht erwartet. Ein nun erschienenes Buch gibt Einblick in die Besonderheit des Exponats aus der Altsteinzeit.

„Wir sind längst Freunde geworden“, betonte Professor Dr. Harald Floss bei der Vorstellung seines Buches im Waldstetter Rathaus, als er die an Fund und Auswertung dessen beteiligten Personen vorstellte: Hobby-Archäologe und Entdecker der Venus, Adolf Regen, Wolfgang Naak, Sprecher des Arbeitskreises Archäologie, sowie die damaligen Archäologie-Studenten Stefan Wettengl, Simon Fröhle und Marieluise Hahn.

Es war der zweitälteste Fund nach der Dasselfliegenlarvenfigur, die vor einiger Zeit auf dem Rosenstein entdeckt wurde. Dass die Venus „nicht irgendein Fund, sondern etwas Außergewöhnliches ist“, zeigt die Tatsache, dass sie nun Eigentum des Landes Banden Württemberg ist und derzeit im Stadtmuseum Tübingen ausgestellt wird. Eine hohe Wertschätzung der Laien-Archäologen sieht der Schultes vor allen Dingen in der Tatsache, dass die Universität Tübingen von Anfang an involviert war, was er als Qualitätsmerkmal erachtet.

Gefunden hatte die „Venus von Waldstetten“ im Winter 2015/2016 der Waldstetter Hobby-Archäologe Adolf Regen auf den Schlattfeldern. Sein erster Gedanke sei damals gewesen: „Des isch was!“ Und wie recht er damit hatte, bescheinigte ihm der Autor und Prähistoriker von der Uni Tübingen, Professor Dr. Harald Floss, als ihm die altsteinzeitliche Frauenfigur vom Typ Gönnersdorf vorlag. Was diesen dann zum „Entdecker“ machte, wie Regen die Entwicklung in drei Phasen einteilt: Finder – Entdecker – Eigentümer. Und letzterer ist nun das Land Baden-Württemberg.

Als Würdigung seiner jahrzehntelangen Arbeit erachtet der Sprecher des Arbeitskreises Archäologie, dem Regen angehört, Wolfgang Naak, den beeindruckenden Fund. „Wir wollten es glauben, konnten es aber anfangs wegen des Fundortes nicht“, blickt auch er auf das Ereignis zurück.

Mit-Autorin Marieluise Hahn ging beim Gespräch insbesondere auf die Gravierungen der Venus ein und wies auf die geschlechtlichen Merkmale an der Figur hin, „denn das Geschlecht ist im Paläolithikum schwer zu bestimmen.“

Das von Thomas Simmler gestaltet Buch ist erhältlich beim herausgebenden Fotostudio Schnappschuss zum Preis von 12,95 Euro. Als Erstauflage stehen 500 Exemplare zur Verfügung.

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