Waldstetten (Druckversion)
Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 01.12.2015

Matinee im Waldstetter Rathaus am 29. November: A piedi à Roma – Zu Fuß nach Rom

Im Alleinsein Kraft finden und die Möglichkeit zum inneren Aufräumen

Mit wunderschönen Aufnahmen von Landschaft, Flora und Fauna, Bergen und interessanten Gebäuden, umrahmt von gefühlvoller Musik nahm Hans-Joachim Abele die Besucher im Waldstetter Rathausfoyer am Sonntag auf seine Wanderreise nach Rom mit. Nicht nur Bürgermeister Michael Rembold musste am Ende zugeben, dass er am liebsten gleich die Wanderschuhe schnüren und auf dessen Spuren in die Vatikanstadt wandern möchte. 

Waldstetten bietet viel „hausgemachte“ Kultur: Matinees im Waldstetter Rathausfoyer sind daher regelmäßig über das Jahr im Waldstetter Veranstaltungskalender zu finden. Zahlreiche davon auf Anregung von Franz Merkle. So auch die Wanderreise „A  Zahlreiche davon auf Anregung von Franz Merkle. So auch die Wanderreise „A piedi à Roma – Zu Fuß nach Rom“ von Hans-Joachim Abele aus Bettringen. Dieser war zwischen Christi Himmelfahrt 2006 und Karfreitag 2010 auf mehreren Etappen – insgesamt 55 Tage - zu Fuß von Bettringen über Friedrichshafen und die Schweiz nach Italien unterwegs. Ein gefühlvoller Video- und Bildervortrag dokumentierte die Reise, bei der er auf Teilstücken von seinem besten Freund Rainer Barth sowie seiner Ehefrau Marion begleitet wurde. 

„Warum waren Sie zu der Reise aufgebrochen?“ war eine der Fragen, die Moderator Franz Merkle zu Beginn der Veranstaltung stellte. Die Dankbarkeit, nach einem Bandscheibenvorfall wieder gehen zu können, war einer der Gründe. Ein anderer die Realisierung des Wunsches seines schwerkranken Freundes, der nach Santiago wandern wollte, was diesem jedoch verwehrt war. Abele wollte für ihn diese Wanderung durchführen, wechselte aber das Ziel und wählte als Italienliebhaber den weniger bekannten Pilgerweg „Via Francigena“. 

„Losgehen bedeutet loslassen“ – mit diesen Worten leitete Hans-Joachim Abele seinen Vortrag ein. Die Familie, die Umgebung aber auch die Heimat. „Bei Geislingen war die Heimat nicht mehr sichtbar“, erzählte er weiter. Strömender Regen begleitete ihn zu diesem Zeitpunkt wie auch später oftmals und hieß ihn durchzuhalten! Doch die wunderschöne Landschaft, faszinierende Begegnungen mit Mensch und Tier ermöglichten Abele das Loslassen von der Heimat. Durch sein Alleinsein nahm er alles in der Umgebung genau wahr. Fand Kraft, genoss jeden Augenblick. So sah er beispielswiese eine Schmetterlingsraupe seinen Weg queren, nahm sich Zeit, sie zu fotografieren, um diesen besonderen Moment einzufangen, bevor sich das Tier zu einem wunderschönen Schmetterling verwandelt und davonfliegt. Was für viele Menschen eine langweilige Monotonie bedeutet, wenn sie auf einsamen Wegen kilometerweit gehen müssen, gab Hans-Joachim Abele „die Möglichkeit zum inneren Aufräumen“, wie er es beschrieb. 

Doch nicht nur die Landschaft und Tiere waren seine Begleiter, auch Begegnungen mit Menschen machten diese Reise zu etwas Einmaligem, Prägenden. So beispielsweise „Angelina“, wie Abele die Dame nannte, die ihm in der Po-Ebene hinterherradelte und ein belegtes Brötchen und Wasser brachte, nachdem ihr Wohnort keine Einkaufsmöglichkeit bot. Und ihm auch gleich einen wunderschönen Platz zur Rast und zum Genuss dieses Vespers am Po-Damm zeigte. Von seinen Gefühlen übermannt wurde der Wanderer dann, als er am Karfreitag 2010 um 10.55 Uhr auf den Petersplatz einzog: Das Ziel war erreicht, er hatte es geschafft. Den Traum seines Freundes realisiert.

 

Das 248 Seiten umfassende Buch „Zu Fuß nach Rom“ von Hans-Joachim Abele ist zum Preis von 19,80 Euro unter der ISBN-Nr. 978-3-936373-91-2 erhältlich.

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