5. Dezember 2024: Richtfest am Rathaus-Neubau
Richtspruch vom Betonbauer
4. Oktober 2022: Baggerbiss | Dezember 2022: Baugrube fertig. Pause wegen Planung, Beprobung des Aushubmaterials und Baufreigabe | Juli 2023: Kanalarbeiten in der Hauptstraße | 22. September 2023: Spatenstich | 5. Dezember 2024: Richtfest
Nach nur 14 Monaten Bauzeit ist das zukünftige Rathaus in der Hauptstraße von der Tiefgarage bis zum Dach fertiggestellt – aus Beton. „Die „Statik von oben“ ermögliche große, weite Räume wie etwa den Bürgersaal im Gebäude“, begründete dies Architekt Rainer Streule beim Richtfest am Donnerstag gegenüber den zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern. Sie waren neben den Gemeinderäten sowie am Bau Beteiligten der Einladung der Gemeindeverwaltung gefolgt und konnten einen ersten Eindruck des zukünftigen Verwaltungssitzes bei der Besichtigung des Erdgeschosses und ersten Stockwerkes gewinnen. Die nackten Zahlen in Bildern lieferte im Gebäudeinnern eine PowerPoint-Präsentation inklusive Zeitraffervideos vom Abriss sowie Neubau.
Schultes Michael Rembold blickte in seiner Rede als Hausherr nochmals zurück: „Das Rathaus war kein Schnellschuss.“ 2015 hatte der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss zum Neubau gefasst – nach etlichen Beratungen zur Frage „Sanierung oder Neubau?“ Nach dem Architektenwettbewerb 2019, den das Stuttgarter Büro Drei Architekten gewonnen hatte, ging die Planung so richtig los. Angesichts der ungewissen finanziellen Lage, bedingt durch die Corona-Pandemie 2020, verschob sich das Projekt erneut. 2021 zog die Verwaltung ins Interimsrathaus, sodass der Abriss des alten Rathauses erfolgen konnte. Die Mängel im Beton, die sich dabei – zu all den bereits zuvor sichtbaren Schäden - gezeigt hatten, haben die Entscheidung für den Neubau einmal mehr bestätigt, sagte Rembold. Doch ganz so einfach war es dann auch im Weiteren nicht, denn eine neue Gesetzgebung machte plötzlich aus dem Baumaterial Sondermüll. Es folgten mehrfache Beprobungen, Zwischenlagerung des Materials auf und neben dem Freibadparkplatz über die Winter- und Frühjahrsmonate. Dann endlich, kurz vor der Freibaderöffnung im Mai, konnte das Material zu Deponien gefahren und der Freibadparkplatz, pünktlich wieder hergerichtet, freigegeben werden. Am 22. September 2023 war es dann soweit: Spatenstich. Doch auch die nun folgenden Bauarbeiten verliefen nicht reibungslos. „Wochenlanger Dauerregen überflutete die Baugrube derart, dass sich die Arbeiten verzögerten und sich die Baufahrzeuge aus dem Matsch gegenseitig herausgezogen haben“, blickte Streule zurück. Für den Rohbau wurden 510 Tonnen Baustahl und 2750 Kubikmeter Ortbeton verbaut, zählte Rembold auf. Nicht selten bekamen die Rathausmitarbeiter im Vorfeld von der Bürgerschaft zu hören, dass das Rathaus „a bissle arg groß“ werde. Auch Streule hatte diesen Gedanken. Bestätigte aber Rembolds Aussage, dass das Gebäude als Zentrum der Verwaltung und für die Bürger so gebraucht werde. Und er brachte die gegenseitige Wertschätzung aller am Bau Beteiligten – die der Verwaltung als Bauherr, von Architekten, Planern und dem Bauunternehmen Leonhard Weiß - auf den Punkt: „Es macht Spaß, mit Euch zu arbeiten.“
Und da das neue Rathaus ein Dach aus Beton hat, gibt es auch kein Dachgebälk. Folglich suchten die Besucher vergeblich das traditionelle Bäumchen auf der Dachspitze. Vielmehr bekam es ein Plätzchen - mit weihnachtlichen Lichterketten statt mit bunten Bändern geschmückt – auf dem Gerüst auf Giebelhöhe. Dort zitierte denn auch Betonbauer Roland Köhler den Richtspruch in Gedichtform auf das bisher Geschaffte und weihte schließlich den Rohbau mit dem traditionell in die Tiefe geworfenen Glas ein.