Nahwärmenetz in Waldstetten: Vertragsunterzeichnung am 17. Dezember 2024
Mit Blick auf die erneuerbaren Energien ist Nahwärme die Zukunft
Dreieinhalb Jahre Vorarbeit gingen ins Land bis zur Vertragsunterzeichnung. „Wir haben von langer Hand hingearbeitet“, so die Worte von Schultes Michael Rembold, bevor er den Vertrag für den Bau einer Nahwärmeversorgung zusammen mit dem Geschäftsführer der Firma Süwag, Dirk Gerber, unterschrieb und damit einen weiteren Meilenstein für die Gemeinde Waldstetten ins Rollen brachte.
Bei den ersten Überlegungen war angedacht, nur das Rathaus, den Kirchberg und den Malzéviller Platz einzubeziehen. Doch dieser Gedanke wurde bald auf alle Liegenschaften ausgedehnt, nachdem die Heizzentrale zwischen den Schulgebäuden auf dem Kirchberg keinen Platz gefunden hätte. Nun wird das Heizkraftwerk hinter der Schwarzhornhalle mit der Option einer Erweiterung gebaut, wodurch alle drei Schulen, die beiden Sporthallen sowie das Rathaus damit zukünftig beheizt werden. Ergänzend wird den Anliegern der Brunnengasse das Angebot unterbreitet, ebenfalls diese umweltfreundliche Wärmequelle zu nutzen. Weitere Quartiere sollen in den nächsten Zügen angeschlossen werden. Wichtig war der Gemeinde das Angebot für die Bürgerschaft. Daher wird es eine Bürgerversammlung zur Anschlussmöglichkeit ans Nahwärmenetz am Donnerstag, 13. März 2025, um 19.00 Uhr in der Stuifenhalle geben. Dort liefert dann die betreibende Firma Süwag alle Informationen zu Anschluss, Kosten und Ablauf.
Süwag-Geschäftsführer Dirk Gerber hob bei der Vertragsunterzeichnung hervor, „dass die Gemeinde Waldstetten bereits die Weichen gestellt hat, bevor die Politik über das Thema Wärmeplanung nachgedacht hat. Eine mutige Entscheidung.“ Es sei wichtig, die Fördergelder einzubinden. „Mit Blick auf die erneuerbaren Energien ist Nahwärme die Zukunft“, prognostizierte Gerber.
Bis zu 30 Prozent Fördermittel gebe es bei den Anschlusskosten wusste Ortsbaumeisterin Maren Zengerle zu berichten, Neubauten würden darauf bereits vorbereitet. „Auch der Kirchberg mit seinen denkmalgeschützten Schulgebäuden ist dafür möglich“, freute sie sich. In Anbetracht der Tatsache, dass die Heizungsanlage in den Sporthallen schon älter ist, ist der Umstieg dort dann sehr attraktiv.
Süwag-Berater Jürgen Hagenlocher erklärte, dass die Hackschnitzelanlage vollautomatisch mit Elektrofiltern betrieben und emissionsarm arbeiten werde. Der Holzkessel sollte ganzjährig genutzt werden. Wäre in Spitzenzeiten der Bedarf höher als dieser leiste, komme Heizöl zum Einsatz. „In sechs bis sieben Jahren sollte biogenes Öl lieferbar sein“, blickte Hagenlocher über den Tellerrand. Nahwärmenetze seien das Kerngeschäft der Süwag: „Wir betreiben 59 Nahwärmenetze mit über 12.000 Kunden“, so der Fachmann.
Zur Umsetzung nannten die Betreiber folgende Eckdaten: Bei der Bürgersammlung im März erhalten Interessenten Informationen und im Folgenden eine Vor-Ort-Beratung, dann haben sie Zeit bis zum Sommer 2025, sich zu entscheiden. Wenn die Akquise größtenteils abgeschlossen ist, folgt der Investitionsantrag. Der Bau der Heizzentrale ist für 2026 und deren Inbetriebnahme für 2026/2027 geplant. Der Umstieg sei eine gute Lösung für Bestandshäuser, da keine zusätzlichen Maßnahmen am oder im Haus nötig sind. Die Bewohner der Brunnengasse werden bereits jetzt angeschrieben, weitere Interessenten der angrenzenden Straßenzüge können dann im März einen Antrag stellen. Deren Anschluss wird auf Ende 2026 anvisiert. Dies gilt auch für das neue Rathaus. „Der Anschluss an das Nahwärmenetz ist mit dem Einzug ins Rathaus nicht möglich, weshalb wir ein Provisorium mit einer Elektroheizung in der Tiefgarage planen. Damit sind zwei Heizperioden überbrückbar“, erklärte Zengerle. Daher werden auch nicht alle Wallboxen anfangs in Betrieb sein, da der Strom in die Heizung fließe.
