750 Jahre Gemeinde Waldstetten: Auftaktveranstaltung zum Jubiläum am 1. Februar 2025 in der Stuifenhalle
Waldstetten ist echte Heimat und ein wirklich wunderbarer Ort in unserem Ostalbkreis
Gänsehautstimmung am Samstagabend in der Stuifenhalle: Stehende Ovationen für die Darsteller sowie ein großer Chor, bestehend aus dem Grundschulchor, den Theaterspielern und den rund 800 Besuchern der Auftaktveranstaltung machten diesen Neujahrsempfang zum ersten Highlight des Gemeindejubiläums von Waldstetten und Wißgoldingen.
Bereits die musikalische Eröffnung des Blechbläserensembles des Musikvereins Waldstetten mit dem Stück „My Dream“ ließ die Besonderheit des Abends erahnen. Schultes Michael Rembold, der seine Rede unter den Titel „Waldstetten – die starke und harmonische Bürgergemeinschaft, Aufbruchstimmung in Waldstetten unterm Stuifen“ gestellt hatte, hieß dann die zahlreichen Gäste zum „fulminanten und festlichen Neujahrsempfang“ willkommen. Begleitet von einer Bilderschau blickte er in die Vergangenheit der beiden im Jahr 1275 erstmals in einer Urkunde des erzbischöflichen Archivs Freiburg – dem "liber decimationis pro papa" - erwähnten Orte Waldstetten und Wißgoldingen. Dabei durften augenzwinkernde Seitenhiebe Richtung Schwäbisch Gmünd nicht fehlen: „Fragt man einen Waldstetter im Tiefschlaf zum Süddeutschen Städtekrieg und dem Kampf um die Ritterburg auf dem Eichhölzle, kann er wie aus der Pistole geschossen sagen, dass wir die Gmünder 1449 bei der Pfeilhalde vernichtend geschlagen haben.“ Die beiden Obelisken dort zeugen davon bis heute. Ebenso wichtig waren Rembold die zahlreichen Hochwasser in Waldstetten und warum die Bürger schon seit jeher als Wäschgölten bezeichnet werden. Zu einem echten Glücksfall habe sich der Zusammenschluss mit der selbständigen Gemeinde Wißgoldingen zum 1. Februar 1972 erwiesen, erinnerte er an die Gemeinde- und Gebietsreform vor über 50 Jahren, bei der Waldstetten "den Donzdorfern die strahlende und hübsche Braut weggeschnappt hat.“ Doch nicht nur in die Vergangenheit ging sein Blick, auch das bärenstarke bürgerschaftliche Engagement der „Hauptstadt der Vereine“, wie Waldstetten 2003 in der Süddeutschen Zeitung betitelt wurde, die Waldstetter Infrastruktur sowie die faszinierende Natur- und Erholungslandschaft mit dem gemeinsamen Hausberg Stuifen ließ er nicht unerwähnt.
Auch Landrat Dr. Joachim Bläse hatte vor seinem Besuch in die Annalen gesehen und konnte zahlreiche für Waldstetten prägende Eckdaten nennen. Die anstehenden Vorhaben und insbesondere den Rathausbau und die Umgestaltung der Ortsmitte nannte er „ein Symbol, wo Demokratie gelebt wird, deshalb müssen wir nach unseren Rathäusern schauen“, und dankte den Waldstettern und dem Gemeinderat für diese zukunftweisende Entscheidung. „Waldstetten ist echte Heimat und ein wirklich wunderbarer Ort in unserem Ostalbkreis.“
Wißgoldingens Ortsvorsteherin Monika Schneider nahm die Entwicklung des aus einer alemannischen Siedlung hervorgegangenen Dorfes „Wisgolti“ unter die Lupe. Im Mittelalter von Armut, Hunger und harter körperlicher Arbeit gekennzeichnet und 1633 von der Pest heimgesucht, verzeichnete es mit dem wirtschaftlichen Aufschwung Anfang des 19. Jahrhunderts ein starkes Wachstum und zählte 630 Dorfbewohner. Die Industrialisierung, der Bau einer Dorfschule sowie die Verbesserung der Infrastruktur sorgten dafür, dass heute 1.350 Menschen in Wißgoldingen leben.
Die Geschichte der Gemeinde Waldstetten erlebbar zu machen, hatten sich Grundschülerinnen und -schüler der Gemeinschaftsschule, Fünftklässler der Franz von Assisi-Schule, Außenklassen der Klosterbergschule sowie der Grundschulchor und die Musikschule mit dem Theaterstück „Waldstetten macht Geschichte“ unter der Leitung von Pat Müller und Gerburg Maria Müller von der Theaterschule Schwäbisch Gmünd vorgenommen. Und damit ein wahres Feuerwerk entfacht. Frenetischer Applaus, stehende Ovationen und das gemeinsam gesungene „Heimatlied“ zeugten von der perfekten Umsetzung der 750-jährigen Geschichte der beiden Orte.
Veranstaltungen im Jubiläumsjahr
7. März - Sonderausstellung im Heimatmuseum zum Thema „Handwerk, Manufakturen, Industrie vom 17. bis 20. Jahrhundert“
9. April - Heeresmusikkorps 10 aus Ulm/Donau aus Anlass 33 Jahre Togo-Hilfe und 750 Jahre Gemeinde
11. bis 13. Juli - Jubiläumswochenende
2. August - Familien-Beach-Party im Freibad mit neuer Konzeption
2. bis 5. Oktober - Lautertaler Musikertreffen
im Herbst - Kulturabend mit Harald Immig sowie eine Ausstellung im Bezirksamt Wißgoldingen
14. Dezember - Abschluss des Jubiläumsjahres mit der Waldstetter Weihnacht