Waldstetten (Druckversion)
Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 05.02.2018

Wolfgang Bosbach zu Besuch in der Gemeinde Waldstetten auf Einladung des CDU-Ortsverbandes am 4. Februar 2018

Bosbach: Deutschland hat einen unglaublich tollen Ruf in der Welt

In seinem rund einstündigen Vortrag gab der Politiker Wolfgang Bosbach sowohl amüsante Anekdoten zum Besten, nahm aber auch zu aktuellen Themen wie Bildung, Digitalisierung, Patriotismus, Zuwanderung, Religion und Ehrenamt kein Blatt vor den Mund. Was ihm von den zahlreichen Besuchern sehr viel Zwischenapplaus einbrachte. 

Schultes und zugleich Wäschgölt Michael Rembold ließ den Rheinländer zu Beginn der Veranstaltung gleich wissen, dass in Waldstetten nicht „Kölle alaaf“ sondern „Wäschgölt ahoi“ die Begrüßung laute. Denn er hatte sich auf Wolfgang Bosbach gut vorbereitet, wusste dass dieser Mitglied bei „Kölsche Funke rut-wieß“ sei – 1977 war er Prinz Karneval in seinem Wohnort Bergisch Gladbach - und hatte sich daher die rote Krawatte umgebunden. Doch nicht nur der Schultes amüsierte, Wolfgang Bosbach sorgte mit vielen Anekdoten für einen kurzweiligen Nachmittag. So erwähnte er beispielsweise, dass sowohl er als auch seine Ehefrau von Geburt an – und somit auch seine Schwiegermutter, die im selben Haus wie seine Familie wohnt – den Namen Bosbach tragen. Was seit dem Tod seines Schwiegervaters Schwierigkeiten mit sich bringe, wenn nach Herrn Bosbach, also ihm, gefragt werde und die Schwiegermutter mitteile, dass dieser verstorben sei. Oder die Frage stellte: „Wer ist früher zum Festnetztelefon gegangen, ohne dass dieses geklingelt hat?“, nachdem er den Besucher erzählt hatte, dass die Bundesbürger 88 mal täglich zum Handy greifen, zweidrittelmal davon grundlos: „Nur um zu gucken, ob eine Nachricht oder ein Telefonat eingegangen ist!“ Überhaupt wusste Bosbach zahlreiche Statistiken zu nennen, die oftmals verblüfften: 120 Jahre dauerte es, bis das Festnetz überall angekommen war, 22 Jahre benötigte dafür das Mobiltelefon und 12 Jahre das Smartphone. Oder: Die Welt habe in den zurückliegenden 250 Jahren mehr Veränderungen erlebt als in den 250.000 Jahren davor. Dazu zählte er die Digitalisierung – Konrad Zuse hat 1941 den Computer erfunden - und die Globalisierung – in den 60er- und 70er-Jahren waren wir Weltmarktführer in der Unterhaltungstechnik. „Heute sind andere besser, haben uns überholt, nicht eingeholt“, so der Redner. Es gelte nicht groß gegen klein, sondern schneller gegen langsamer.
Ein weiteres Thema war die Politikverdrossenheit in Deutschland. In seinen Augen jedoch eher eine Parteien- oder Politikerverdrossenheit. Denn nur 2,8 Prozent der Bundesbürger seien Parteimitglieder, die Kluft zwischen den Wählern und Parteien gewachsen. Dabei sei das Vertrauen in die Politik das Wichtigste. Als nächstes wandte sich Wolfgang Bosbach der Existenz der Bundesrepublik zu. In den 68 Jahren ihres Bestehens gab es 62 Jahre Konjunktur und nur sechs Jahre Minuswachstum. Letzteres war Mitte der 60er-Jahre die Krise im Ruhgebiet, in der 70ern der Ölpreisschock und 2008/2009 ein Minuswachstum von 3 Prozent. Dies zeige ein hohes Maß an politischer und demokratischer Stabilität. Auch gab es nur drei Regierungschefs in 35 Jahren – welches Land kann da mithalten?
Wichtig war dem CDU-Politiker auch das Ehrenamt. Getreu dem Motto „Ich muss es nicht, aber ich tue es gerne“ und „Ist die Not am Größten, kommen die besten Eigenschaften der Menschen zutage“ lobte und dankte er den vielen ehrenamtlich Tätigen in der Bundesrepublik: „Ohne Sie wären die Institutionen überfordert!“ Das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland in der Welt wusste er ebenfalls mit Fakten zu belegen. So nehmen wir 1,2 Prozent der Weltbevölkerung ein, haben aber einen unglaublich tollen Ruf in der Welt trotz der Weltkriege und Nazi-Diktatur. „Die Menschen in der Welt achten auf unsere Entscheidungen und Taten.“ Nur eines irritiere: der Patriotismus innerhalb Deutschlands. Ist jemand Lokalpatriot, dann sei das prima. Ist jemand deutscher Patriot – oje! Dabei dürfen wir stolz auf unser Land sein, dies habe nichts mit Nationalismus zu tun.
Beim Thema Zuwanderung und Integration sprach Bosbach ebenfalls klare Worte: „Unsere Hausordnung muss für alle gelten!“, wenn alle die Rechte einhalten, dann klappt auch das Zusammenleben. Wer nach den Regeln der Scharia leben möchte, habe sich mit der Bundesrepublik das falsche Land ausgesucht.

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