Waldstetten (Druckversion)
Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 12.11.2018

Waldstetter Delegation am 10. und 11. November zu Besuch in der Partnerstadt Malzéville in Frankreich bei Gedenkveranstaltung anlässlich „100 Jahre Ende des Ersten Weltkrieges“

„Wir sehen unsere Zukunft in unserer Jugend und in einem vereinten Europa“

Seit vielen Jahren pflegt die Gemeinde Waldstetten eine herzliche Freundschaft mit ihrer Partnerstadt Malzéville in Frankreich. Daher nahm Schultes Michael Rembold gerne die Einladung zur Mitwirkung bei der Gedenkveranstaltung anlässlich „100 Jahre Ende des Ersten Weltkrieges“ an. Begleitet wurde er von sieben Jugendbeiräten, Gemeinderätin Veronika Gromann und ihrem Gatten sowie zwei Bürgern von Waldstetten.

Diese Gedenkveranstaltung wurde am Sonntag sowie bereits teilweise Tage zuvor in ganz Frankreich gefeiert. Umso größer war für Schultes Michael Rembold die Ehrerweisung, daran teilnehmen zu dürfen: „Ich, und unsere Waldstetter Delegation, empfinden eine tiefe Dankbarkeit. Auch bringen Sie mit dieser sympathischen Geste viel Wertschätzung, Anerkennung und Respekt zum Ausdruck. In meinem Herzen verspüre ich eine tiefe Freundschaft zu unserem Malzéville, welche geprägt ist von einem gemeinsamen „Wir-Gefühl“ und einem sehr menschlichen Miteinander und Füreinander.“ In einer bewegenden Rede gedachte er der 10 Millionen Soldaten, die an einem grausamen Tod verstorben sind sowie weiterer 20 Millionen, welche verwundet und an Körper und Seele gezeichnet blieben. Ebenso an unschuldige Kinder, Frauen und Familien, die durch kriegerische Auseinandersetzungen geschunden wurden. „Ich empfinde von daher eine tiefe Trauer gegenüber allen betroffenen Familien in Frankreich, Deutschland und ganz Europa sowie ein ungutes Schamgefühl.“
Mit dem Elysee-Vertrag von 1963 durch Charles de Gaulle und Konrad Adenauer wurde die Grundlage einer wunderbaren deutsch-französischen Freundschaft gelegt. Gemeindepartnerschaften wurden zu „Brückenbauern“ und „Friedensstiftern“ in ganz Europa. Die Freundschaft zwischen Malzéville und Waldstetten stehe symbolisch für ein friedliches und verständnisvolles Miteinander, für eine gelebte Völkerverständigung und für eine beispielgebende Versöhnung unter den Menschen, bei der ein hässlicher Rechtspopulismus keine Chance habe. „Unsere Zukunft sehen wir in unserer Jugend und in einem vereinten Europa.“ Um dies zu untermauern, hatten sieben Jugendbeiräte das Waldstetter Oberhaupt begleitet und gemeinsam mit Malzéviller Kindern die Feierlichkeiten umrahmt. Als Geschenk übergaben sie stellvertretend für die Gemeinde Waldstetten drei Fahnen, die sie während der Gedenkzeremonie gehalten hatten: Malzéville, Waldstetten und Deutschland. Als Gegengeschenk durfte eine Jugendbeirätin den Ableger der „Rose von Verdun“ in Empfang nehmen. Diese Rose wurde 1918 von den Brüdern Barbier in Orléans zu Ehren der 163.000 französischen Kämpfer geschaffen, die während der endlosen Schlacht von Verdun 1916 gefallen waren.
Gemeinderätin Veronika Gromann blickte ebenfalls zurück auf das Ende der Weltkriege und die damit verbundenen Feindschaften: „Während unsere Eltern- bzw. unsere Großelterngeneration sich noch nicht vorstellen konnte, französische Freunde zu haben, gibt es inzwischen viele freundschaftliche und familiäre Bande zwischen Franzosen und Deutschen. Wenn wir den heutigen Gedenktag als einen historischen Tag begehen, so muss uns allen bewusst sein, dass Frieden in Europa erst wachsen musste und zu einer Daueraufgabe gehört. Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts – 100 Jahre nach dem Ende des 1. Weltkrieges gewinnt dieser Satz von Friedensnobelpreisträger Willy Brandt zunehmend an Bedeutung.“ In vielen europäischen Ländern erstarke der Nationalismus, „America first“ laute das Motto der USA, alte Partnerschaften seien gekündigt oder stehen auf dem Prüfstand. In Malzéville werde deshalb zum Jahrestag des Waffenstillstandes ein Zeichen für Frieden, Gemeinschaft und Völkerverständigung gesetzt. Auch sie untermauerte die Bedeutung des Besuches der Jugendbeiräte: „Mit den Jugendlichen, die dieses Mal mit uns nach Malzéville gekommen sind, möchten wir zeigen, dass uns auch zukünftig an einer Partnerschaft und Freundschaft mit Ihnen viel gelegen ist.“

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