Waldstetten (Druckversion)
Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 04.12.2018

Ausstellungseröffnung: 5. Kunstprojekt der Waldstetter Wäschgölten „Die Seele ist ein Spiegel – Bilder aus dem Inneren“ am 30. November im Waldstetter Rathaus

Feuersänger: Der Stille einen Ton geben

„Die Gäste werden von Jahr zu Jahr mehr“, freute sich Schultes Michael Rembold. „Dies ist eine Wertschätzung gegenüber den Künstlern, die auch diesmal wieder verschiedenen Altersklassen angehören.“ Respekt zollte er insbesondere PRODI-Werkstattleiter Wolfgang Polzer und dessen gesamtem Team. Denn beim Haus Lindenhof werden die Menschen geschätzt, wie sie sind. Auch in der Gemeinde Waldstetten gebe es Menschen, denen es nicht so gut geht. „Und diese sollten nicht nur in der Weihnachtszeit Aufmerksamkeit erhalten“, mahnte er. Ein besonderes Fingerspitzengefühl bescheinigte der Bürgermeister dem Duo Thilo Schimmele und Johannes Groß, die drei Bilder mit Improvisationen vertonten.
Der Initiator des nunmehr 5. Kunstprojektes, Helmut Herkle von den Waldstetter Wäschgölten, freute sich, dass zwischen dem Fasnachtsverein und Wolfgang Polzer in den vergangenen Jahren eine Freundschaft entstanden sei. Und er bereits beim ersten Besuch in den PRODI-Werkstätten gesehen habe, dass dies wieder ein tolles Projekt werde. Sein Dank ging in diesem Zuge an Steffen Alt von der Kreissparkasse, ohne deren alljährliche Spende die Projekte nicht gestemmt werden könnten. Die musikalische Umrahmung hingegen sei der Einfall von Kunstpädagoge Uwe Feuersänger gewesen, der auch diesmal wieder die Künstler begleitete und deren Ideen zu realisieren half. Das Thema sei beim vorigen Projekt an diesen herangetragen worden: „Können wir etwas malen, was in uns ist?“ Das sei eigentliche Kunst, „denn Kunst geht von innen nach außen“, weiß der Pädagoge. Rahmenbedingung sei jedoch das Vertrauen zwischen den Beteiligten. Die Seele sei ein Energieorgan, erklärte Feuersänger. Sie arbeite passiv, wenn sie den Einflüssen ausgeliefert sei. Aktiv hingegen agiere sie, wenn der Mensch gegen Gesetzmäßigkeiten verstoße. Wir alle sollten die subtile Wahrnehmung der Seele beachten. Der Spiegel der Seele sei ein individuelles Preisgeben, der Stille einen Ton geben.
Künstler Janosch Suttrop erklärte den Gästen, dass ihm das Kunstprojekt helfe, seinen Weg zu finden. Denn der Lebensweg des jungen Vaters sei bisher sehr durchwachsen gewesen. „PRODI schafft Möglichkeiten, Wege zum selbständigen Leben zu finden“, gab er anerkennend zu.
Landrat Klaus Pavel stellte an den Anfang seines Grußwortes die Dankbarkeit dafür, was Menschen in Waldstetten einbringen. Hier gelte: Was kann ich für andere tun? Und er bat die Gäste, noch mehr füreinander zu tun. Denn jeder Mensch habe ein Handikap. Petra Pachner, die Beauftragte für Chancengleichheit in der Stabstelle des Landrats, sorge dafür, dass wir Inklusion nicht nur in den Mund nehmen, sondern in die Hand. „Inklusion ist erreicht, wenn nicht mehr darüber gesprochen wird.“
Jürgen Kunze, der Direktor der Stiftung Haus Lindenhof, stellte fest, dass die Grußworte bei diesen Kunstprojekten stets auf hohen Niveau seien. Seine Rede bezog sich daher auf die Gemeinwohlwirtschaft. Diese sei im Kommen, während die Demographie eine Wucht entfalte: „Wir werden ein Volk sei, in dem die Mehrzahl über 60 Jahre alt ist. Dies führt zu Personalproblemen. Mitarbeiter, die die Arbeit bei PRODI und im Haus Lindenhof machen, werden rar. Wir müssen mit der Pflege in den Sozialraum gehen.“

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