Waldstetten (Druckversion)
Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 15.12.2017

Adventscafé für Flüchtlingshelfer im Waldstetter Rathaus am 12. Dezember

Die Arbeit und Begleitung verlagern sich

Sie wirken im Hintergrund, begleiten unsere Flüchtlinge zu Ärzten, Behörden und Institutionen, sind deren Sprachrohr: die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer. Um ihnen für diesen aufopferungsvollen und nicht immer einfachen Einsatz zu danken, hatte Schultes Michael Rembold zum nunmehr 2. Adventscafé eingeladen. Und nicht nur die Helfer kamen, auch ihre Schützlinge waren der Einladung ins Rathaus gefolgt.

Im Mittelpunkt stehe ein großes Dankeschön an die Flüchtlingshelfer und Begleiter, leitete Bürgermeister Michael Rembold seine Begrüßung ein: „Menschen, die zu uns kommen, tun sich schwer im neuen Land“, ihnen helfen die stillen Stars in der Gemeinde. „Wir von der Gemeindeverwaltung könnten dies alleine nicht stemmen“, so der Schultes weiter. Doch nicht jeder Bürger sei dem Thema „Flüchtlingshilfe“ gut gesonnen. Dies hätten sowohl die Helfer als auch Ilsabé Waldenmaier, die Flüchtlingskoordinatorin beim DRK-Kreisverband erlebt. Nur wenn das Thema „Flüchtlinge“ in die Bürgerschaft getragen werde, könne es fruchten. Ein großes Lob sprach Rembold Hauptamtsleiter Friedrich Kopper aus, der sich von Anfang an mit großem Engagement einbrachte. Derzeit seien 22 Menschen im Asylverfahren in Waldstetten und sie seien überfordert mit unserem Rechtssystem. Zu großem Dank verpflichtet sei die Gemeinde auch Monika Klette, Rosemarie Frei und Gerlinde Jankowsky, sie alle begleiten unsere Flüchtlinge und koordinieren ihre Aufgaben sehr gut untereinander. Sie hätten einander als Weggefährten gewonnen, waren sich die drei Damen einig. 

Doch dieses Adventscafé ist nicht nur dazu da, miteinander ein paar schöne Stunden zu verbringen, sondern auch ihre Erfahrungen untereinander auszutauschen und die Flüchtlinge zu Wort kommen zu lassen. Und von dieser Möglichkeit wurde lebhaft Gebrauch gemacht, jeder Flüchtlingshelfer berichtete von seinen Erlebnissen und dabei erzählten alle unisono, dass es noch immer „wenig Begleitung seitens der Ämter gibt. Auf Anfrage, was zu tun ist, gibt es wenig Auskunft, aber hinterher erfahren wir, was wir hätten tun sollen!“ Es sei eine zermürbende Bürokratie, der die Helfer gegenüberstehen. 

Nun, da die Flüchtlinge angekommen seien, verlagere sich die Arbeit, stellten die Betreuer fest. Waren es zuerst die Behördengänge wegen des Aufenthaltsrechtes, geht’s nun um die Integration, Kindergärten, Schule und Deutschsprachkurse. Es würden, neben den bestehenden Deutschkursen, verstärkt Alphabetisierungskurse angefragt, wusste eine Betreuerin, die als Deutsch-Lehrerin an der Gmünder Volkshochschule arbeitet. Denn viele Menschen kommen als Analphabeten aus ihrem Heimatland und möchten hier nun schreiben und lesen lernen. Dies bietet aber zusätzliche Möglichkeiten: In Deutschland leben 7 Millionen deutsche Analphabeten, diese könnten nun von diesen Unterrichtsangeboten profitieren.

Nicht alle Betreuer kümmern sich um Menschen in unserer Gemeinde, manche können aufgrund ihres Berufes helfen. So wie eine ehrenamtliche Helferin, die sich um eine vierköpfige syrische Familie aus Heubach kümmert. Diese kam mit einer schwer zuckerkranken jungen Frau nach Deutschland – ein Kind hatte die Familie durch die Krankheit bereits in der Heimat verloren. Durch die fehlende Versorgung auf dem langen Weg erblindete die junge Frau zwischenzeitlich. Aufgrund ihrer Ausbildung als Diätassistentin konnte Waldstetter Flüchtlingshelferin der jungen Frau hier schnell den Weg zu den richtigen Stellen im Krankenhaus weisen und ihr die nötige medizinischer Versorgung ermöglichen. Ein Bruder der Frau ist ebenfalls zuckerkrank, seine Erkrankung wurde aber hier rechtzeitig erkannt und ihm geholfen. Dies ist sicherlich nur eines von vielen erschütternden Schicksalen, das sich hier zum Guten gewendet hat – dank der unermüdlichen ehrenamtlichen Helfer, deren Wirken stets im Hintergrund verläuft.

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