Waldstetten (Druckversion)
Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 20.11.2018

Gedenkfeier zum Volkstrauertag 2018 auf dem Waldstetter Friedhof

Lebensfarben sind Farben für den Frieden

Als einen der wichtigsten Tage in seinem Jahresverlauf bezeichnete Schultes Michael Rembold den Volkstrauertag, da an diesem an die beiden Weltkriege sowie sämtliche kriegerische Handlungen in der Welt erinnert werde. Bei der Feierstunde am Sonntag berichtete er von der Gedenkfeier in der Partnergemeinde Malzéville an Martini anlässlich 100 Jahre Ende des Ersten Weltkrieges, bei der Vertreter der Gemeinde Waldstetten involviert waren. Dort stand der Versöhnungsgedanke im Mittelpunkt und diesen griff der Bürgermeister in seiner Rede auf. Dabei zitierte er Johannes Rau: „Gemeinsame europäische Wurzeln entdecken und das uns Verbindende zu vertiefen“ und ging der Frage nach: „Wo können wir in unserem Umfeld Friedensstifter sein?“ Als Friedensbotschafter und Brückenbauer in Waldstetten bezeichnete er die Vereine, die Vesperkirche, das Bürgermobil, den Altenförderverein sowie über den Tellerrand hinausblickend das Pflege- und Krankenhauspersonal.
Mit 73 Jahren halte die derzeit längste Friedensepoche an. Seine Generation sei in einen Wohlstand hineingeboren worden, und trotzdem seien viele Menschen nicht immer zufrieden. Es trete immer mehr Rechtspopulismus und Nationalismus zutage. Was können wir ändern, war daher seine Frage? Anlässlich dieses besonderen Jahrestages zitierte Michael Rembold das Gedicht von Erich Kästner „“Verdun viele Jahre später“, las aus der Feldpost eines 20-jährigen Soldaten vom Schlachtfeld in Verdun und erinnerte an den von der Schwäbischen Alb stammenden Finanzminister Matthias Erzberger, der der Zentrumspartei angehörte, 1918 die Waffenstillstandskommission leitete und den Waffenstillstand von Compiégne unterzeichnete. Erzberger setzte sich ab Juni 1919 dafür ein, dass die Reparationszahlungen des Deutschen Reiches an die Westmächte erfüllt würden. Am 26. August 1921 wurde er von zwei Männern der rechtsextremen Terror-Organisation Consul O. C. ermordet. Deren erklärtes Ziel war die Durchführung von politischen Morden, den so genannten Fememorden der Weimarer Republik. 1933 erhielten sie von Hitler die Amnestie (Straffreiheit).
Mit „Lebensfarben“ überschrieben die Achtklässler der Spirits-AG der Franz von Assisi-Schule ihren Beitrag in der Aussegnungshalle: Es sei ihnen ein Anliegen in Zeiten von Krieg, Streit, Hass, Angst und Verzweiflung, etwas von Frieden, Versöhnung, Liebe, Mut und Kraft zu sagen. Dazu hatten sie den Text Lebensfarben von Marion Schmückler-Weber mitgebracht, denn „Lebensfarben sind auch Farben für den Frieden.“ Würdig umrahmt wurde die Gedenkfeier in der Aussegnungshalle gesanglich vom Männerchor des Liederkranzes Waldstetten sowie am Ehrenmal vom Blechbläserensemble des Musikvereins Waldstetten.

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