Waldstetten (Druckversion)
Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 25.04.2020

Auf dem Waldstetter Friedhof werden 32 neue Grabkammern und ein Baumurnenfeld angelegt

Parkähnliche Anlage als emotionaler Ort der Trauer

Nächste Baumaßnahme auf dem Waldstetter Friedhof: Nachdem im vergangenen Herbst Urnenstelen mit 72 Nischen nahe dem Kriegerdenkmal erstellt wurden, folgen nun 32 neue Grabkammern sowie ein Baumurnenfeld. In diesem Zuge werden die angrenzenden Wege barrierefrei.

Schultes Michael Rembold sieht einen Friedhof als "wichtigen Ort für die Angehörigen der Verstorbenen, um zu trauen, die Seele baumeln zu lassen, zur Ruhe kommen zu können." Was in einer parkähnlichen Anlage wie dem Waldstetter Friedhof, dank dem schönen Baumbestand, sehr gut möglich sei. Um dies noch zu verstärken, entsteht in den nächsten Monaten ein Baumurnenfeld. Dafür werden vier bis sechs neue Bäume gepflanzt und im Halbkreis fünf bis sechs Hülsen an den Wurzeln schräg in den Boden eingebracht. Diese Hülsen nehmen bis zu vier Urnen – also beispielsweise als Familiengrab – auf. Außerdem wird auf dem Areal eine Sitzbank ihren Platz finden, um auch dort den Hinterbliebenen das Verweilen zu ermöglichen.

„70 bis 80 Prozent der Verstorbenen werden in einer Urne beigesetzt, nur etwa 20 bis 25 Prozent im Sarg“, erklärt Rembold den Trend zur Urnenbeisetzung. Um dennoch dem Bedarf für Sargbestattungen gerecht zu bleiben, werden 32 neue Grabstellen vorbereitet. Dafür kommt in den nächsten Wochen ein Grabkammernsystem in die Erde. Grund dafür ist der lehmig, feuchte Boden, der in den vergangenen Jahrzehnten dafür sorgte, dass die Körper der Verstorbenen nicht verwesten, sondern zu Wachsleichen wurden. Dies wurde erstmals festgestellt, als die von Stefan Kalmus vom Ingenieurbüro LK&P im April/Mai 2001 geplante erste Urnenwand nahe der Aussegnungshalle gebaut und die Gräber aufgelöst werden sollten. Für das 32 Ruhestätten umfassende Grabkammernsystem wird daher eine Drainage angelegt, die das Wasser in die Kanalisation einleitet. "Dafür wird das Erdreich ausgehoben und das System, das die Mögglinger Cellatec GmbH liefert, vermutlich im Mai eingesetzt. Zugleich hebt das beauftragte Winzinger Garten- und Landschaftsbauunternehmen Leins den Fußweg, der zwischen den beiden Grabkammern später verläuft, entsprechend an und versetzt die Wasserstellen höhenmäßig", erläutert Ortsbaumeisterin Maren Zengerle den weiteren Ablauf. Dafür wurde eine provisorische Baustellenzufahrt angelegt. Matthias Kolb von LK&P rechnet mit einer Bauzeit bis Ende des Sommers. Die geschätzten Kosten für die Baumaßnahme belaufen sich auf 385.000 Euro. „Allerdings werden die Grabkammern dann erst einmal etwa ein Jahr ruhen gelassen, damit sich die Erde setzen und eine Grasnarbe bilden kann“, erklärt Waldstettens Kämmerer Gerhard Seiler. Aber dann seien vermutlich auch genug Grabkammern angelegt, mutmaßt er.

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