Waldstetten (Druckversion)
Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 25.07.2023

Einweihung der Gemeinschaftsschule am 21. Juli 2023 mit großem Festakt

Unglaublich, was wir als Schulgemeinschaft auf den Weg gebracht haben

Was ein Schulkeller bei Aufräumarbeiten preisgibt, darüber konnten die beiden Schulleiter der Gemeinschaftsschule, Stefanie Bleicher und Martin Hofmann, bei der Einweihungsfeier berichten. So entdeckten sie Matrizen und einen Tageslichtprojektor unter einer dicken Staubschicht. Aber auch Raritäten zeigten sie den Besuchern, die das Schulleben zahlreicher Menschen einst begleiteten: eine Schiefertafel aus 1953, die ihnen für diesen Tag zur Verfügung gestellt wurde. Doch all diese Schulbegleiter kennen die heutigen Schüler fast nicht mehr, denn 2014 hielt die Digitalisierung Einzug in die Gemeinschaftsschule in Waldstetten und ist heute nicht mehr wegzudenken aus dem Schulalltag. „Die Entscheidungsträger haben die Weichen richtig gestellt für eine neue räumliche Dimension – Schule als Lebensraum“, fasste es Rektorin Stefanie Bleicher zusammen. „Alle realisieren täglich die Idee der Gemeinschaftsschule – Lehrer, Mitarbeiter und Schüler“, freut sich Konrektor Martin Hofmann. Ihrer beider Dank ging daher an das Oberschulamt und an den Schulträger. Und Bleicher schloss mit einem Zitat von Benjamin Franklin ihre Rede: „Eine Investition in Wissen bringt noch immer die besten Zinsen.“

„Ein lachender und strahlender Tag, ein Fest unsere Kinder – Waldstetten strahlt.“ Mit diesen Worten begrüßte Schultes Michael Rembold die zahlreichen Gäste nach der musikalischen Eröffnung der Bläserklasse, die aus Musikern der Waldstetter wie auch Straßdorfer Römerschule bestand. Es sei eine Rekordinvestition gewesen, doch „kein Geld ist ihm zu viel, kein Weg ist ihm zu weit, wenn es bei unserem Gemeinderat um Kinder und Jugendlichen geht. Rekordinvestitionen sind seit 10 Jahren in diesem Bereich angesagt. Unser Gemeinderat ist stets ein verlässlicher und toller Teamplayer“, dankte er den Gemeinderäten. Waldstetten habe keinen Goldesel, stellte er klar, aber Zuschüsse von Land und Bund, wofür er den anwesenden Politikerinnen Dr. Inge Gräßle und Martina Häusler sowie Landrat Dr. Joachim Bläse dankte. 2021 durfte das Interimsrathaus eingeweiht werden, 2022 folgten der Kindergarten Bergwichtel und das Feuerwehrhaus in Wißgoldingen und nun die Schule. Die Grundlagen dafür hatten sein Vorgänger Rainer Barth sowie die Schulleiter Wolfgang Göser und Andreas Elser gelegt. Zudem sei die Gemeinde stets von den Schulamtsdirektoren Hans-Jörg Polzer und dessen Nachfolger Jörg Hofrichter begleitet worden. Rembold’s Dank ging noch weiter: „Das kleine gallische Dorf des Ostalbkreises hält für seine Schule zusammen“, womit er die örtlichen Betriebe meinte und stellvertretend Martin Pfister von der Kärcher Group dankte. Ebenso schloss er die Elternschaft und den Förderverein der Schule mit ein.

Architekt Dieter Engelhardt hatte 2015 den Bauauftrag erhalten und zwischenzeitlich an seinen Sohn Andreas übergeben. Dabei betonte er, dass in der Architektur Wert auf Erhaltung gelegt werde. Es seien vielfältige Arbeiten gewesen, bei denen nicht immer alles rund lief.

Martina Häusler wandte sich in ihrer Rede an die Schülerinnen und Schüler: „Um Eure Zukunft geht es, um Eure Bildung – Ihr seid uns wichtig! Heute feiern wir den Beginn vieler Möglichkeiten.“ Die Schulgemeinschaft lebe diese Schulart. Die Vision von Bildung basiere auf Chancengleichheit und das wiederum biete die Gemeinschaftsschule.

Landrat Dr. Joachim Bläse zollte der Gemeinde Waldstetten Respekt für dessen Entscheidung pro Schule kontra Rathausneubau: „Welcher Gemeinderat im Ostalbkreis hätte diese Entscheidung getroffen?“ Der diesjährige Schulpreis habe den Titel „gemeinsam ins Tun kommen“ getragen, was für ihn bedeute, die Zukunft in die Hand zu nehmen und Begeisterung zu schaffen.

Schulamtsdirektor Jörg Hofrichter war ebenfalls zuvor im Keller des staatlichen Schulamts in Göppingen und hatte Visitationsberichte von Waldstetten auf den 1960er und 70er-Jahren gelesen und zitierte einige Passagen daraus. So hätte 1975/76 eine Klasse der Grundschule nach Wißgoldingen ausgelagert werden sollen, wogegen sich die Eltern vehement wehrten und schließlich auch abwehren konnten. Angekommen im jetzigen Zeitalter bescheinigte er der Gemeinschaftsschule einen stetigen Weg nach oben: „Die Farbgebung ist pädagogisch und psychologisch und bildet eine tolle Lernumgebung für Schüler und Lehrer.“

Mit dem Wort „unglaublich“ überschrieb Mensaleiterin und Vorsitzende des Fördervereins der Gemeinschaftsschule, Simone Werz, ihre Rede. Unglaublich, wieviele Mittel dafür geflossen seien; unglaublich, was die Lehrer- und Schülerschaft mitgetragen habe; unglaublich, wieviele Handwerker auf einmal in einem Gebäude sein konnten; unglaublich, wieviele Tische und Stühle Schüler von A nach B tragen können; unglaublich, was sie als Schulgemeinschaft auf den Weg gebracht haben. Doch am meisten beschäftige Werz: „Unglaublich, dass unsere Schule nach sieben Jahren noch immer als Hauptschule in den Köpfen der Bürger ist!“

Den finalen Schlusspunkt der Einweihungsfeier setzten die Pfarrer Andreas Braun und Jörg Krieg mit einer ökumenischen Feier und der Segnung der Gemeinschaftsschule.

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