Waldstetten (Druckversion)
Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 01.02.2016

Besuch von Kultusminister Andreas Stoch im Waldstetter Rathaus am 28. Januar

„In der Bildung liegt der Rohstoff“

Einen „Promi-Besuch“ brachte Landtagskandidat Klaus Maier am 28. Januar in Person von Kultusminister Andreas Stoch ins Waldstetter Rathaus mit. Und dieser hatte wiederum zahlreiche Informationen wie auch Antworten auf die vielfältigen Fragen der Besucher dabei.

Gleich zu Beginn seiner Rede hob der gastgebende Bürgermeister Michael Rembold die „zwei ganz hervorragenden Schulen am Ort“ hervor und dankte Kultusminister Andreas Stoch für die stärkere Finanzierung der Privatschulen, zu denen auch die örtliche Franz-von-Assisi-Schule zählt. Im Weiteren verwies er darauf, dass durch die Gemeinschaftsschule ein Modell gefunden worden sei, um Schulstandorte im ländlichen Raum zu erhalten. Waldstetten hat davon profitiert, was auch dem Engagement von MdL Klaus Maier zu verdanken sei. „Das Innenleben der Schule – und damit sowohl neue Unterrichtsmethoden als auch Ganztagsangebote - muss sich im Gebäude niederschlagen“ stellte der Schultes fest, was wiederum durch große finanzielle Unterstützung vom Ministerium umsetzbar sei. Doch auch auf die Erhaltung der kleinen Dorfgrundschulen wies Rembold hin: „Kurze Beine, kurze Wege“ so sein Motto. Sehr wichtig war dem Schultes aber auch, dass von der Schularten-Diskussion Abschied genommen werden sollte, was durch die Einführung der Gemeinschaftsschule in den Fokus gerückt ist. „Die Schüler, Lehrer und Qualität des Unterrichts müssen wieder in den Vordergrund gerückt werden“, schloss er seine Rede.

Klaus Maier wies darauf hin, dass er den Fokus auf die Kommunen legen wolle und die Landesregierung in Stuttgart eng mit diesen zusammenzuarbeiten beabsichtige. Ein Schritt sei beispielsweise die Erhöhung der Mittel für die Kleinkindbetreuung. Aber auch die Inklusion und Schulbetreuung seien Eckpfeiler. „Wir müssen die Kommunen als guten Partner haben“, machte er klar. 50 Millionen Euro Zuschüsse seien in den vergangenen fünf Jahren in den Altkreis Gmünd geflossen: „Der ländliche Raum wird erfolgreich unterstützt.“ Die Gemeinschaftsschule stelle eine Stärkung des ländlichen Raumes dar, so der Redner weiter. Auch das Thema Flüchtlinge griff Maier auf und bat darum, sich nicht aufhetzen zu lassen und „die Stimme jemandem zu geben, den man nicht kennt“. Er befürchte eine Protestwahl. 

Kultusminister Andreas Stoch hob die hohe Qualität der Betreuung in Deutschland hervor. Denn die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei wichtig. „Doch keiner redet über die Grundschule“, stellte er fest. Dabei sollten gerade diese vier ersten Schuljahre gestärkt werden, große Wichtigkeit auf die Sprachförderung und Lese-/Rechtschreibschwäche gelegt werden. Zum neuen Schuljahr werde in den Grundschulklassen 1 und 2 ein neuer Bildungsplan eingeführt, weg vom „Berieselnlassen“ hin zur aktiven Unterrichtsteilnahme. Auch die Stundentafel in Mathematik und Deutsch werde erweitert. Die Ganztagsschule erachtet Stoch als wichtig, denn „Schule ist lernen und leben“, sie bedeute nicht nur Betreuung, sondern auch eine bessere Förderung. Es sei nachgewiesen, dass die Ganztagsschule für Kinder besser sei, denn durch den ganztägigen Unterricht werde die Lernfähigkeit verbessert.

Mit dem dreigliedrigen Schulsystem habe Baden-Württemberg gute Erfahrung gemacht. Nach dem eher negativen Dasein der einstigen Haupt- und späteren Werkrealschule, sieht der Kultusminister in den Gemeinschaftsschulen gute Chancen für eine Kommune wie Waldstetten, die Kinder an die Gemeinde zu binden. Nur sei wichtig für die Entscheidung der Eltern, dass die Berichte über die Schule nicht nachteilig formuliert sind. Denn „das, was in der Schule passiert, ist das Wichtigste“, so seine Meinung. Und: „Für mich beginnt der Mensch nicht erst mit dem Abitur“, womit Stoch auf die Tatsache hinwies, dass sich junge Menschen zwischen 10 und 16 Jahren die Zukunftsfrage stellen und daher das neue Fach „Berufsfindung“ sehr wichtig sei. Waldstetten habe noch einen Weg vor sich, die Gemeinschaftsschule zu entwickeln, motivierte er die Schulleitung und schloss mit den Worten „In der Bildung liegt der Rohstoff“.

In der anschließenden Fragestunde nahm der Gast ausführlich Stellung zu Fragen wie 

  • Sollen Realschulen auch das Abitur anbieten? – Stoch: Nein, dafür gibt es die beruflichen Gymnasien
  • Können allgemeinbildende Gymnasien noch ein Jahr draufsetzen und damit eine Berufsausbildung ermöglichen? – Stoch: Dies bietet sich eher für die beruflichen Gymnasien an, da im selben Gebäudekomplex bereits die Berufsschulen untergebracht sind und somit Räume und Lehrer zur Verfügung stehen
  • Religionsunterrichtsstunden sind oftmals so gelegt, dass viele Schüler austreten, um früher den Schultag zu beenden. – Stoch: Ethik muss alternativ als Pflichtfach an allen Schulen eingeführt werden.

Schultes Michael Rembold möchte sich an dieser Stelle bei allen Schülerinnen und Schülern unserer beiden Schulen sowie allen Bürgerinnen und Bürgern für ihren guten Besuch danken.

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