Waldstetten (Druckversion)

Aktuelles Amtsblatt

Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 19.06.2023

Helfer vor Ort-Gruppe in Wißgoldingen hat ein neues Einsatzfahrzeug: Am 17. Juni 2023 war offizielle Inbetriebnahme mit Segnung

Die schönste Form der christlichen Nächstenliebe

Als Volksfeststimmung betitelte Schultes Michael Rembold die offizielle Inbetriebnahme des neuen Einsatzfahrzeuges der Helfer vor Ort (HvO)-Gruppe am Samstag im Hof des Bezirksamtes: „Ganz Wißgoldingen ist auf den Beinen, denn das DRK ist ein ganz wichtiger und großartiger Teil der Dorfgemeinschaft.“ Was gebe es Schöneres und Besseres als ein Leben zu retten? Es sei die schönste Form der Nächstenliebe. „Wir verneigen uns vor Euch. Es war ein Segen, als Ihr 2011 mit 22 Mitgliedern gegründet wurdet“, richtete Rembold seine Worte an Bereitschaftsleiter Martin Fichtlscherer und seinen Stellvertreter Markus Stütz sowie das ganze Team der HvO, das sich rund um das neue Fahrzeug versammelt hatte. Die Saat sei aufgegangen – „heute ist Erntezeit.“

Martin Fichtlscherer und Markus Stütz blickten gemeinsam zurück auf die Anfänge des Wißgoldinger DRKs und der HvO-Gruppe. Das DRK wurde 1956 vom heutigen Ehrenvorsitzenden Josef Rieger sowie Hans Kusel und Manfred Rieger nach einem Erste-Hilfe-Kurs in Straßdorf gegründet. Seither gehört der Wißgoldinger Ortsverein zum Gmünder Teilort. 2011 entstand die Helfer vor Ort-Gruppe auf Initiative von Dr. Reinhard Barth aus Waldstetten, um den Zeitraum zwischen Alarmierung und Eintreffen des Rettungswagens zu überbrücken. Dafür wurde ein damals acht Jahre alter Skoda Octavia Kombi angeschafft. Das Fahrzeug habe sich in rund 350 Einsätzen gut geschlagen und kam auch 2022 noch ohne Mängel durch den TÜV, so Martin Fichtlscherer. Allerdings stellte sich im Laufe der Jahre heraus, dass das Fahrzeug für das bergige Gelände in Wißgoldingen nicht optimal ist. Zudem wurde ein größerer Kofferraum benötigt. Ausschlaggebend sei aber letztlich die endgültige Abschaltung des Analog-Funkes im kommenden Jahr gewesen: Der Einbau einer digitalen Funkanlage in ein dann 21 Jahre altes Fahrzeug war mit 3000 bis 4000 Euro nicht mehr wirtschaftlich darzustellen. Daher wurde im März 2022 beschlossen, die Ersatzbeschaffung des Einsatzfahrzeuges voranzutreiben. Letztlich entschieden sich die Verantwortlichen für einen VW Tiguan, der im Herbst 2022 bestellt wurde. Das neue Fahrzeug erhielt eine hochwertigere Sondersignalanlage und Folierung und kann mit seinem Allradantrieb auch das schwierige Gelände in Wißgoldingen und Umgebung erreichen.

Startete die Gruppe 2011 mit 10 Einsätzen, waren es im Folgejahr bereits doppelt so viele und 2021 konnte das Team auf 34 Fahrten zwischen 18 und 6 Uhr zurückblicken. Insgesamt 303 mal rückte ein Zweierteam seither aus, um einem Bürger Wißgoldingens erste lebensrettende Maßnahmen zuteil werden zu lassen. Durch die Umstellung 2022 von Piepser auf eine App sind nun auch Einsätze tagsüber möglich. Ortsvorsteherin Monika Schneider zeigte sich „stolz und dankbar, die HvO-Gruppe zu haben und dass so viele Helfer dazugehören.“ Auch Martin Fichtlscherer ist froh, solch eine starke Truppe zu haben. Doch er machte auch deutlich, dass aktuell ein Altersdurchschnitt von 50 Jahren bestehe, sodass ein Teil der Gruppe in absehbarer Zeit den Dienst beenden wird. Daher appellierte er an die Bürger des Waldstetter Teilortes: „Wenn Wißgoldingen diesen Dienst haben möchte, muss es auch die Manpower bringen!“

Den feierlichen Segen für das Fahrzeug und die Helfer vor Ort-Gruppe erteilten abschließend Vikar Michael de Campos und Pfarrer Andreas Braun. Mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter würdigte der Vikar die Arbeiter der Sanitäter: „Hingehen statt vorbeigehen, helfen statt wegsehen.“ Und machte den Anwesenden bewusst, dass jeder Einsatz körperliche und seelische Kraft brauche. Daher bat er Gott, die Sanitäter stets zu begleiten. Anschließend segnete Pfarrer Braun das neue und alte Fahrzeug sowie alle Besucher dieser Feierstunde.

 
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