Waldstetten (Druckversion)

Aktuelles Amtsblatt

Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 14.08.2020

Das jahrzehntealte Wegkreuz in der Waldstetter Lauchgasse wurde von Bauhofmitarbeitern liebevoll restauriert

Wegkreuze als Kraftquelle

Auf der Gemarkung Waldstetten finden sich 85 Kreuze und Bildstöcke. Eines der Kreuze, „s’raude Kreiz“ (das rote Kreuz) wie es in Waldstetten genannt wird, steht in der Lauchgasse und wurde vor kurzem von Bauhofmitarbeitern restauriert.

„Es ist ein Ausdruck hoher Volksfrömmigkeit“ weiß Schultes Michael Rembold. Zahlreichen Menschen sei es ein Anliegen, Wanderungen zu Wegkreuzen und Bildstöcken zu unternehmen. Doch warum gibt es diese Kreuze überhaupt? Dies könne verschiedene Hintergründe haben, so der Bürgermeister: Überstandene Kriege, Krankheiten oder auch die Bitte für eine gute Ernte. Das Wegkreuz in der Lauchgasse war beispielsweise 1952 von August Krieger errichtet worden. Damals standen dort noch keine Häuser, sondern Felder und Wiesen. „Die Jesusfigur blickte nicht Richtung Waldstetter Ortsmitte wie heute, sondern genau in die entgegengesetzte Richtung“, weiß Anwohnerin Eva Vogt, die mit ihrem Ehemann sowohl das Wegkreuz als auch das Areal inklusive der Sitzbank bei der rund 140 Jahre alten Linde liebevoll pflegt. „Beim letzten Sturm hatte ich das Kupferdach mit Schraubzwingen befestigt, damit es nicht davonfliegt“, lächelt Raimund Vogt. Doch nicht nur das Dach war von den Wettereinflüssen gekennzeichnet, sondern das gesamte Kreuz mitsamt Figur. „Wir haben das Kreuz komplett abgebaut und auseinandergenommen“, erklärt Bauhofmitarbeiter Mirko Rupp. Das Holz wurde abgeschliffen, der Grünspan entfernt, die Kunstharzfigur gereinigt und aufbereitet. Während sich sein Kollege Christian Horan als Zimmermann dem Holz annahm, oblag Rupp als Maler und Stuckateur der Anstrich des stets in dunkelrot gehaltenen Holzkreuzes. Obenauf kam wieder ein Kupferdach – „diesmal jedoch doppelt gesichert“, lächelt er. Zweieinhalb Tage waren die beiden damit beschäftigt. „Zuletzt war es 2011 von Schreinermeister Karl Krieger restauriert und im Rahmen einer Glaubenswege-Wanderung von Pfarrer Ernst-Christof Geil im Beisein von 70 Wanderern gesegnet und eingeweiht worden“, erinnert sich Rembold. Der Schultes ist glücklich, dass es Menschen wie das Ehepaar Vogt gibt, die sich um die Kreuze und Bildstöcke so liebevoll annehmen und Menschen damit die Möglichkeit bieten, auf ihrem Weg zu verweilen und Kraft zu tanken.

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