Durch ein vertrauensvolles Miteinander unserer Gemeinde Waldstetten mit allen Einrichtungen und Geschäften kamen wir bislang gut durch die heimtückische Corona-Zeit

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

seit gut fünf Wochen hat sich unser Leben in Gemeinschaft radikal verändert. Verbindungen innerhalb der Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis und in Vereinen wurden unterbrochen und vielfach in neue Kommunikationsformen gegossen. Schülerinnen und Schüler werden von Zuhause aus mit neuen digitalen Lernplattformen unterrichtet. Dies, und womöglich die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz, belastet unsere Familien immens. Und eben auch die Mehrfachbelastung von Heimunterricht, Kinderbetreuung, Homeoffice und Haushalt in all seinen Facetten unter einen Hut zu bringen. Eine große Herausforderung!

Sorge bereitet mir zunehmend, dass viele Familienväter und –mütter in Kurzarbeit gehen müssen. So belastet ein deutlich vermindertes Erwerbseinkommen zusätzlich die angespannte familiäre Situation. Da wünsche ich allen Bürgerinnen und Bürgern ganz viel Kraft und die nötige Zuversicht. Vor diesem Hintergrund ist es dringend geboten, das Kurzarbeitergeld des Bundes so schnell als möglich auf 80 % des letzten Einkommens anzuheben.

Ich möchte jedoch an dieser Stelle allen Geschäftsinhabern und Verantwortlichen danken, welche ihre Betriebe mit enormer Kraftanstrengung und großer Moral durch diese Zeit führen. Und dabei ganz wichtige Arbeits- und Ausbildungsplätze in unserer Gemeinde sichern. Dies muss auch mal erwähnt werden!

Auf der anderen Seite lernen wir wieder zu schätzen, was doch bislang völlig selbstverständlich war: Toilettenpapier und Nudeln zu erhalten, das selbstverständliche Einkaufen in sämtlichen Ladengeschäften, das Essengehen am Feierabend und an den Wochenenden, der Besuch von Cafés, Kinos und vieles mehr. Auch – und dies ist ein echter Gewinn – lernen wir unsere wunderschöne Heimat mit ihren wechselnden Höhenlagen sowie ihrer bezaubernden Frühjahrspracht auf eine neue Art und Weise kennen.

Und, was ich persönlich noch ganz beeindruckend finde: Die Solidarität unter vielen Menschen ist ungebrochen vorhanden. So entstehen in unserer lebendigen Gemeinde nahezu wöchentlich neue Ideen, welche mit hohem Engagement ehrenamtlich umgesetzt werden. Der Einkaufsdienst für ältere und kranke Menschen mit zwischenzeitlich 100 Ehrenamtlichen. Nähaktionen der Landfrauen und Frauen um Elisabeth Schmid in Wißgoldingen. Eine Internetplattform für verschiedene Einkäufe und Bestellungen von Dominik Hegele und Max Krieg. Und jetzt neu im Entstehen ein ehrenamtlicher Telefondienst für Menschen, die gerne mehr Ansprache und Fürsprache hätten. Zudem hat mich fasziniert, wieviel Zuspruch unsere Osteraktion für Kinder gefunden hat. Genauso, welch hohe Wertschätzung das Personal und die Bewohner vom Pflegeheim St. Johannes um die Osterzeit erfahren haben.

Dies ist für mich gelebte Solidarität, echter und ehrlicher Gemeinschaftsgeist und ein fürsorglicher Gemeindezusammenhalt!

Allen Bürgerinnen und Bürgern danke ich von ganzem Herzen für all das Liebe und Gute, welches in diesen bewegenden Tagen geschieht!

Was ändert sich nun in den nächsten Tagen in unserer Gemeinde
Das Land Baden-Württemberg hat nun zum sechsten Mal innerhalb kurzer Zeit die Corona-Verordnung angepasst. Mit der jetzigen Änderung wird eine erweiterte Notbetreuung an Kindertageseinrichtungen, in der Kindertagespflege und an Schulen eingeführt. Diese wird ab Montag, 27. April, greifen. Ich bin unseren Schulleitungen, unseren Kindergartenleitungen inkl. Kindertagespflege sowie unseren kirchlichen Trägern von Herzen dankbar, dass alles so reibungslos und in großartiger Zusammenarbeit mit mir und meiner Gemeindeverwaltung geschieht.

Darüber hinaus beginnt der Unterricht an der Gemeinschaftsschule Unterm Hochenrechberg und an der Franz von Assisi-Schule am Montag, 4. Mai, mit den jeweiligen Prüfungsklassen und Vorabschlussklassen. Dieser erste Schritt als Einstieg in den Schulalltag stellt eine sanfte Heranführung an den Schulalltag dar. Sämtliche hygienischen Standards im Hinblick auf Toiletten, Waschbecken, Desinfektionen werden wir gut erfüllen.

Gleichsam mit der behutsamen Schulöffnung am 4. Mai werden wir unsere Rathäuser in Waldstetten und Wißgoldingen für den Publikumsverkehr öffnen. Ich bitte jedoch um Verständnis, dass unsere stark frequentierten Ämter in der Anlaufphase vom 4. bis 15. Mai nur nach telefonischer Voranmeldung (oder per Mail) persönliche Besuche empfangen können. Davon betroffen sind das Einwohnermelde- und Passamt (Telefon 403-42/45), das Standes- und Sozialamt (Telefon 403-22/27) sowie Teile der Finanzverwaltung wegen Grundbuchauszügen, Kopien und die Einsichtnahme in Baugesuche (Telefon 403-31/34). Ebenso betroffen ist das Bezirksamt Wißgoldingen.

Dies hat damit zu tun, dass wir die gesetzlich vorgeschriebenen Abstandsregelungen des Landes nur bei einer Steuerung und Kanalisierung der Kundenströme erfüllen können. Von daher bitte ich um Verständnis bei unserer Bürgerschaft, dass bei allen berechtigten Lockerungen die Gesundheit eines jeden Einzelnen von uns absoluten Vorrang genießt!

Im Wonnemonat Mai beginnen wir in der Gemeinde wieder mit unserem kommunalen Sitzungsdienst. So werden sämtliche Sitzungen in der Corona-Zeit in der Stuifenhalle stattfinden. Nur dort können wir die geforderten Abstandsregelungen einhalten. In Wißgoldingen werden unsere Ortschaftsratssitzungen zunächst im Vereinspavillion bei der Schule stattfinden.

Noch etwas zu den Zahlen: Stand 23. April hatten wir in unserer Gemeinde insgesamt 17 getestete Personen, welche an Corona erkrankt sind. Deren häusliche Isolationen sind zwischenzeitlich alle abgelaufen. Allen „Erkrankten“ wünsche ich weiterhin ganz viel Gesundheit und Wohlergehen.

Abschließend noch eine persönliche Bitte: Immer wieder erreichen unsere Gemeindeverwaltung und unseren Polizeiposten Anrufe und Hinweise, dass hin und wieder sorglos mit den Corona-Kontaktverboten umgegangen wird. So wird uns von größeren Zusammenkünften in den Hausgärten beim Grillen, auf den Balkonen oder beispielsweise von Treffen bei der Waldstetter Ski-Hütte berichtet. Es ist schon verständlich, dass man das wunderbare Wetter in Gemeinschaft unter Freunden genießen möchte. Jedoch denken Sie bitte auch an Ihr persönliches Umfeld, an ältere und schwache Menschen, an Menschen mit Vorerkrankungen und an das Wohl von ganz vielen Menschen. Vielen lieben Dank für diese Einsicht.

So bleiben wir weiterhin mit unseren Herzen, in unseren Gedanken und in gefühlter und gespürter Gemeinschaft miteinander verbunden. Bleiben Sie alle gesund und munter.

In herzlicher Verbundenheit
Euer

Michael Rembold