Waldstetten (Druckversion)

Aktuelles Amtsblatt

Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 30.07.2019

Anton Weber und dessen Koordinatoren in Togo sowie Norbert Barthle vom Entwicklungshilfeministerium zu Besuch im Waldstetter Rathaus am 23. Juli 2019

Projekte sind gezielte Hilfe zur Selbsthilfe in Afrika

Zusammen mit seinen beiden Koordinatoren in Kpalimé, Leon und Victorin, sowie den Aktiven des Vereins, Walter Wentenschuh und Jakob Dauser, war Anton Weber vom Waldstetter Verein „Hilfe für Togo“ zu Besuch bei Schultes Michael Rembold. Zudem durfte der Bürgermeister den Staatssekretär im Entwicklungshilfeministerium, Norbert Barthle, zu dem Treffen begrüßen. Grund für die Zusammenkunft war die Vorstellung des neuen Patenschaftsprojekts, das die Gemeinde alljährlich subventioniert. Es handelt sich dabei um ein Jugendzentrum.

„Für die Gemeinde ist es eine Ehre, jedes Jahr ein Projekt der Togo-Hilfe zu unterstützen“, betonte der Schultes eingangs. Dabei sei das erste Projekt sehr symbolisch für die Zusammenarbeit gewesen: eine Brücke in Kpalimé. Als „echte Hilfe zur Selbsthilfe“ betitelte er die Aktivitäten des Waldstetter Vereins und sprach Anton und Barbara Weber seinen großen Dank und Wertschätzung aus: „Das Leben kann nur gut gelingen, wenn Menschen mehr machen, als sie tun müssten. Und damit Leben in die Gemeinschaft bringen.“

Anton Weber resümierte, dass rund 750.000 Euro bereits nach Togo flossen, die größtenteils aus Spenden resultierten. Leon und Victorin betreuen die Projekte vor Ort „und rücken gerade, wenn wir nicht afrikanisch genug denken“, schmunzelte Weber. Kpalimé habe 100.000 Einwohner. Dort werden derzeit wieder auf vier Jahre der Bürgermeister sowie die 16 Stadträte bestimmt – „nicht gewählt“, wie Weber hervorhebt. Es gebe keine Demokratie, was dazu führe, dass nach drei Jahren nur noch die Hälfte der Räte im Amt sei. Bei seinem letzten Besuch habe sich Weber mit der Bürgermeisterin und dem secrétaire général (Generalsekretär) sowie engagierten Jugendlichen zusammengesetzt. Was nicht einfach gewesen sei, weil der secrétaire général seit dem Generalstreik 1991 – damals war der dienstälteste Diktator Afrikas, Gnassingbé Eyadéma, gezwungen, oppositionelle Parteien und eine Übergangsregierung zuzulassen – nicht mehr mit Jugendlichen spricht. Bei diesem Treffen baten die Jugendlichen um einen Raum, in den sie sich zurückziehen können, sowie eine Bibliothek und einen Treffpunkt. Das geplante Projekt koste 30.000 Euro, die auf drei Jahre aufgeteilt und von Donzdorf mitfinanziert werden. Dabei sollen eine kleine Mauer zum Draufsitzen, die von einer Grünfläche umgeben wird, sowie eine Hütte mit Aufenthaltsmöglichkeiten und Toilette gebaut werden.

Staatssekretär Norbert Barthle erklärte, dass heute nicht mehr von Entwicklungshilfe, sondern von Entwicklungszusammenarbeit gesprochen werde. Das Ausbildungsprojekt, das der Waldstetter Verein in Togo initiiert hat, habe Vorbildcharakter im Ministerium. Es sei eine gezielte Hilfe zur Selbsthilfe in Afrika. Die einstigen Auszubildenden in Kpalimé hätten mittlerweile 110 Betriebe gegründet, in denen sie wiederum selbst insgesamt 101 junge Menschen ausbilden, schob Weber ein. Mit dem Jugendzentrum werde die Ausbildung finanziert. Wichtig für Barthle seien Ausbildung und Essen sowie das Vorantreiben der Bildung für Frauen. Nur so können frühe Schwangerschaften beeinflusst werden. Bei 60 Prozent Frauenanteil würde das zu weniger Kindern führen. Außerdem sollen in jeder Schule mindestens zwei Frauen als Lehrer angestellt werden.

In das Jugendzentrum kann Anton Weber auch seine gesammelten langjährigen Erfahrungen mit Jugendlichen in Waldstetten einfließen lassen. Und er weiß: Wenn die Jugend aus Afrika weg will, müsse durch Ausbildung und Nachhilfe das Leben vor Ort attraktiver werden.

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