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Autor: Frau Herkommer
Artikel vom 28.04.2020

Gemeindehaus Bettringer Straße 21/23 in Waldstetten – ein Rückblick und ein Ausblick

Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg, welcher von 1914 bis 1918 gedauert hat, war in Deutschland geprägt von Inflation, Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot. Stark betroffen davon war auch die Gemeinde Waldstetten. Die Gemeinde selbst war in dieser Zeit finanziell nicht gut aufgestellt. Zur Linderung der großen Wohnungsnot gründete sich deshalb im Jahr 1924 ein Spar- und Bauverein Waldstetten als eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftung. Ihr Zweck war die Schaffung von günstigem Wohnraum, vor allem für sozial schwache Mitbürger.
Der Spar- und Bauverein erwarb am damaligen Vicinalweg 2 nach Unterbettringen, dieser ist heute die Bettringer Straße, ein Grundstück mit knapp 1.200 Quadratmetern. Er baute auf diesem im Jahr 1926 ein Doppelwohnhaus mit insgesamt sechs Wohnungen und vermietete diese. Aber bereits im Jahr 1931 beschloss die Genossenschaft ihre Auflösung. Die Gemeinde Waldstetten – Bürgermeister war seinerzeit Herbert Barth – erwarb für 35.000 Reichsmark im Jahr 1932 das Wohngebäude samt Grundstück. Das Doppelwohnhaus diente danach weiterhin als Mietgebäude, auch in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, also nach 1945 bis Ende der 1980er-Jahre. Die sechs Wohnungen bestanden aus Küche, WC und drei unterschiedlich großen Zimmern (ohne Bad). Das Doppelwohnhaus erhielt später die Bezeichnung Bettringer Straße 21/23.
Ende der 1980er-Jahre wurden in diesem Gebäude obdachlose Familien und später Asylbewerber bzw. Flüchtlinge untergebracht. Baulich und substanziell ist das Doppelwohnhaus – trotz einer Renovierung im Jahr 1987 – in einem sehr schlechten Zustand. Notwendig wäre eine Renovierung von Grund auf. Wegen der äußerst schlechten Bausubstanz und des damit verbundenen immens hohen Aufwands lohnt sich diese allerdings nicht.

Von daher hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 21. November 2019 auf Vorschlag der Verwaltung einstimmig den Beschluss gefasst, das alte Gemeindehaus abzubrechen. Stattdessen soll ein 9-Familien-Haus errichtet werden, welches während einer Übergangszeit als Interims-Rathaus dient. Nach abgeschlossenem Neubau der Kommunalverwaltung mit Polizeiposten am selben Platz in der Waldstetter Ortsmitte, wird das neu errichtete Wohnhaus dem sozialen Wohnungsbau anheim gestellt. Es dient sodann als Gemeindewohnhaus der Unterbringung von Familien mit geringem Einkommen (sozialer Wohnungsbau), wie auch der Versorgung von Flüchtlingen und von Obdachlosigkeit bedrohten Menschen aus unserer Gemeinde. Insofern soll nach dem Willen der Gemeinde eine gute Durchmischung stattfinden.

Zwei Faktoren spielten für diese Entscheidung eine gewichtige Rolle: Zum einen war das alte Gemeindehaus baufällig. Hohe Investitionen wären in absehbarer Zeit notwendig gewesen. Zum anderen wollte die Gemeinde auf teure Container zur übergangsweisen Unterbringung von Gemeindeverwaltung und Polizeiposten verzichten. Die eingesetzten finanziellen Mittel, um es konkret zu benennen, sollten innerhalb der Gemeinde klug und nachhaltig verwendet werden.
So fasste unser Gemeinderat in seiner Sitzung am 30. Januar 2020 einstimmig den Baubeschluss, ein neues Mehrfamilienhaus für soziale Zwecke zu errichten und dieses für eine gewisse Übergangszeit als Rathaus und Polizeiposten zu nutzen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 3,2 Millionen Euro. Die Abbrucharbeiten erfolgten in diesen Tagen durch die Firma Kling aus Ellenberg. Mit dem Neubau in einfacher Holzrahmenbauweise mit Teilunterkellerung soll im Mai gestartet werden. Eine insgesamt gesehen pfiffige Lösung, welche für unsere Gemeinde viele gute Effekte mit sich bringt, so Schultes Michael Rembold.

(Bild und Text zur Historie: Friedrich Kopper, Archivar Gemeinde)

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