Adventscafé für den Runden Tisch „Flüchtlinge“ am 21. Dezember im Rathaus
„Es geschieht so viel Menschliches“
Seit den 90er-Jahren sind in Waldstetten 23 Flüchtlinge untergebracht. 13 von ihnen kamen mit der aktuellen Flüchtlingswelle, die im Dezember vergangenen Jahres mit der Unterbringung der ersten Familie aus Pakistan begann. Im März erreichten dann zwei Frauen aus Nigeria unsere Gemeinde und wenig später fünf Männer aus Pakistan. Für sie alle gab und gibt es Bürger aus Waldstetten, die sich ihrer annahmen und versuchen, ihnen den Weg für ein Leben in diesem so fremden Land zu ebnen.
Der enge Kontakt zwischen Gemeindeverwaltung und den ehrenamtlichen Flüchtlingsbetreuern ist Schultes Michael Rembold sehr wichtig. Verschiedentliche Zusammenkünfte fanden daher im zurückliegenden Jahr statt. Zur letzten Veranstaltung am Mittwoch vor Weihnachten, die den Titel „Adventscafé“ trug, kamen neben den Betreuern auch die Flüchtlinge ins Rathaus. Zur großen Freude des Bürgermeisters. Und auch ein ganz neuer Bewohner unserer Gemeinde war zugegen: Pfarrer John Kennedy Mensah war der Einladung gefolgt und erzählte seinen Werdegang – er hat in Innsbruck studiert und promoviert sowie anschließend in Stuttgart und Bad Wildbad gearbeitet - und berichtete über die Situation in seiner Heimat Ghana.
Schultes Michael Rembold blickte nochmals zurück auf die vergangenen Monate, erzählte über seine Erfahrungen bei der Flüchltingsbetreuung, ließ aber auch die ehrenamtlichen Betreuer von ihren Erfahrungen berichten. Und diese sind und waren oftmals frustrierend, „da Ehrenamtliche weitaus weniger Möglichkeiten haben als Hauptamtliche“, erklärte beispielsweise Dieter Meier. Und ergänzte: „Wir waren ein stückweit überfordert“. Insbesondere die Verzahnung innerhalb der Behörden funktioniere nicht ausreichend. Diese Tatsache bestätigte auch Ilsabé Waldenmaier, die beim DRK als Flüchtlingskoordinatorin tätig ist. Doch neben oftmals schwierigen Situationen bringe dieser Runde Tisch auch viel Positives mit sich: „Es sind viele Freundschaften entstanden – unter den Betreuern wie auch zu den Flüchtlingen“, wusste Ulrike Kuhn zu berichten.
Der Bürgermeister sei für jede Anregung dankbar, denn es gehe um Zusammenkommen und Ankommen in der Gesellschaft. „Sie sind großartige Menschen. Es geschieht so viel Menschliches“, richtete er seine Worte an die ehrenamtlichen Betreuer. Sein Dank galt aber auch dem gemeindeinternen Flüchtlingskoordinator Friedrich Kopper vom Hauptamt, der an sehr vielen Stellschrauben gedreht und sehr viel Positives bewirkt habe. Letzterer gab zu bedenken, dass die Quote von 11 Personen für 2016 nicht erreicht worden sei und Waldstetten mit weiteren Flüchtlingen im kommenden Jahr rechnen müsse. Daher schloss er seine kurze Rede mit den Hinweis: „Wir sind dankbar für weitere Helfer und auf weiteren Wohnraum angewiesen.“