Mit einem chronologischen Rückblick auf die vor neun Jahren begonnenen Planungen für das neue Rathaus eröffnete Schultes Michael Rembold seine Begrüßung der rund 120 Anwesenden beim Spatenstich des neuen Waldstetter Rathauses:

2014 - Die Vorbereitungen starten mit einem vom Gemeinderat beauftragten Immobiliengutachten, das dann im Oktober 2015 einer Bürgerinformationsveranstaltung zugrundeliegt. Sowohl eine Probeabstimmung an diesem Abend wie auch die Entscheidung der Gemeinderäte tendieren klar zu einem Neubau. Angenommene Kosten damals: gut 9 Millionen Euro.

November 2015 - Der Gemeinderat beschließt einstimmig den Neubau. Doch, wie so oft, kommt auch hier ein wichtigeres Bauvorhaben dazwischen: Der Zuschlag für die Gemeinschaftsschule am Standort Waldstetten und damit einhergehende Erweiterungs- und Umbauten der bestehenden Schule. Parallel arbeitet die Verwaltung an einem Gewässerentwicklungskonzept. Der Gemeinderat legt fest, den Bach im Waldstetter Ortskern, der dort unterirdisch verläuft, wieder sichtbar zu machen.

Mai 2019 - Ein Architektenwettbewerb mit der Stadtentwicklungsgesellschaft STEG aus Stuttgart wird ausgelobt, den das ebenfalls in Stuttgart ansässige Büro Drei Architekten unter 18 Teilnehmenden für sich entscheiden kann.

Eine Verkettung glücklicher Umstände bietet der Kauf des Gebäudes Gmünder Straße 7. Dort können nach einigen Umbauarbeiten die Bewohner aus den gemeindeeigenen, in die Jahre gekommenen Gebäuden Bettringer Straße 21 und 23 umziehen, wodurch letztere einem Neubau weichen können.

Juli 2021 - Das sogenannte Interimsrathaus in der Bettringer Straße 21, das später finanzschwächeren Bürgern oder Geflüchteten zur Verfügung stehen soll, wird von der Gemeindeverwaltung bezogen. Bevor das alte Rathaus im Herbst 2022 abgerissen wird, findet es noch eine Nutzung als Corona-Testzentrum, betrieben von der Stuifen-Apotheke und dem Waldstetter DRK.

26. Januar 2023 - Der Gemeinderat fasst einstimmig den Baubeschluss, sehr knapp fällt dagegen die Entscheidung für ein Wasserspiel am neuen Rathaus aus.

„500 Tonnen Stahl werden nun in der Hauptstraße 1 verbaut und 3000 Kubikmeter Erde ausgehoben, rund 40 Personen arbeiten gerade zusammen mit dem Bauunternehmen Leonhard Weiß am Neubau“, zählte Rainer Streule vom Büro Drei Architekten beim Spatenstich auf. Bereits bis dahin sei es ein vom großen Miteinander aller Beteiligten geprägter, „langer Weg“ gewesen. In einem Jahr soll Richtfest für das Großprojekt mit 27 Stellplätzen in der Tiefgarage und drei Stockwerken sein, im Herbst 2025 die Übergabe des fertigen Gebäudes.

Gleichzeitig ein Verwaltungszentrum und eine neue Ortsmitte zu bauen, bedeute „dicke Bretter zu bohren“, sagte Rembold. Und dankte all jenen, die das Bauvorhaben über viele Jahre begleitet haben: Bürgerschaft, Gemeinderat verschiedener Generationen, Verwaltungsmitarbeiter, Architekten, Fachplanerschaft und der Kreisbaumeister. Andererseits bittet er die Waldstetter Bürgerschaft um weiteres Verständnis für mit dem Bau einhergehende Widrigkeiten. Und mit Blick auf die gegenüber laufende Großbaustelle der Essinger Wohnbaugesellschaft schloss er: „Die Ortsmitte wird nun Zug um Zug aufblühen.“