Pilotprojekt: Gemeinde Waldstetten und katholische Erwachsenenbildung Ostalbkreis bieten an den beiden Waldstetter Schulen für Eltern die KESS-Programme für eine stressfreie Erziehung an
Der Bedarf ist da – coronabedingt sind viele Familien mit Problemen konfrontiert
Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages besiegelten Schultes Michael Rembold, die Leiterin der katholischen Erwachsenenbildung (keb) Ostalbkreis Ana Requesens Moll, keb-Koordinatorin der KESS-Programme Barbara Englert sowie die beiden Waldstetter Schulleiter Stefanie Bleicher und Stefan Willbold ein Pilotprojekt in der Region.
Die heutige Gesellschaft stelle immer mehr Anforderungen und dies wirke sich besonders auf Eltern aus, die oft unter Dauerstress leiden. Sie fühlen sich überfordert, die Erziehung ihrer Kinder mit einem immer komplizierteren und anspruchsvolleren Alltag in Einklang zu bringen. Die Gemeinde Waldstetten möchte Eltern helfen, diese Situation zu ändern. „Die keb Ostalbkreis hat sich an uns gewandt, um das KESS-Elternprogramm vorzuschlagen, das eine freudvollere Erziehung fördert, bei der das Wohl des Kindes im Mittelpunkt steht“, begründet Schultes Michael Rembold die Kooperation. "Seit einem Jahrzehnt bietet die keb ostalbkreis die erfolgreichen KESS-Programme in Schulen des Ostalbkreises an. Dieses Erziehungsprogramm für Eltern fördert eine gesunde Erziehung mit weniger Stress und mehr Zufriedenheit für die Eltern. Wir glauben, dass dies genau das ist, was unsere Gesellschaft heute braucht“, ergänzt Requesens Moll. Die Gemeinde finanziert einen Teil der Kurskosten, weil sie ein gesundes Familienleben als Voraussetzung für ein gelingendes und glückliches Leben unserer Mitbürger sieht. „Und die ersten Kurse an den beiden Schulen sind nur der Anfang, denn insgesamt vier Kurse pro Jahr werden von der Gemeinde subventioniert“, blickt Kämmerer Gerhard Seiler in die Zukunft.
Impulse für eine achtsame Erziehungshaltung
„KESS steht für eine ERMUTIGENDE Erziehungshaltung“, erklärt Barbara Englert, keb-Kursleiterin und Koordinatorin des Programms. „Der Kurs setzt da an, wo Eltern am besten etwas verändern können, nämlich bei sich selbst: Bei ihrem Verhalten, wie sie Dinge wahrnehmen, deuten und auf sie reagieren. Der achtsame, respektvolle und konsequente Umgang miteinander wird gefördert. Der Blick wird im Kurs zunächst auf die sozialen Grundbedürfnisse des Kindes gelenkt.“
Stefanie Bleicher, Rektorin der Gemeinschaftsschule Unterm Hohenrechberg, ist sehr froh über das neugewonnene Angebot für Eltern an der Schule und ergänzt: „Die KESS-Kurse werden in naher Zukunft auch Einzug ins Lehrerkollegium halten. In diesem Bereich gibt es spezielle Schulungen, die sich an Lehrerinnen und Lehrer richten. Wenn Schule und Elternhaus im Rahmen ihrer Erziehungspartnerschaft am gleichen Strang ziehen und Erziehung mit der gleichen Haltung und den gleichen Zielen umgesetzt wird, können unsere Kinder und Jugendlichen – aber auch wir Erwachsene – am Ende nur die Gewinner sein.“
Auch Stefan Willbold, Rektor der Franz-von-Assisi-Realschule, ist überzeugt, „dass wir mit dem KESS-Programm dazu beitragen, das Zusammenleben in den Familien zu verbessern, was sich zweifellos auf das Wohlbefinden und die bessere Entwicklung der Kinder auswirken wird. Der individualpsychologische Ansatz Alfred Adlers, der dem Programm zugrunde liegt, passt wunderbar zu unserer pädagogischen Haltung und zu bereits vorhandenen Programmen an unserer Schule. Einzelne Module werden zudem im Fortbildungskonzept der Schule für Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiter*innen ihren Niederschlag finden.” Bereits im Jahre 2009 startete die Franz von Assisi-Schule mit dem Angebot diverser KESS-Kurse. Barbara Englert wird in den nächsten Wochen bei Elternabenden das Programm vorstellen, um den Eltern den Benefit aufzuzeigen: „Coronabedingt sind viele Familien mit Problemen konfrontiert. Der Bedarf ist da“, weiß die keb-Koordinatorin. „Wir als Lehrer können die Teilnahme anstoßen. Denn Eltern brauchen Räume, um darüber zu reden.“
Der erste fünfteilige KESS-Kurs zum Thema Pubertät für Eltern mit Kindern im Alter von 11 bis 16 Jahren findet in der Gemeinschaftsschule Waldstetten am 21. Juni, 28. Juni, 5. Juli, 12. Juli sowie 19. Juli 2022 jeweils von 19:15 bis 21:45 Uhr statt. Dank der finanziellen Unterstützung durch die Gemeinde Waldstetten kann der Kurs für 70 Euro (inklusive Elternhandbuch) pro Teilnehmer angeboten werden. Interessierte können sich per E-Mail an info@keb-ostalbkreis.de bis 14. Juni anmelden.
An der Franz von Assisi-Schule werden dann im neuen Schuljahr Kurse für Eltern angeboten. Die Elternschaft der sechsten Klassen wurde bereits im Rahmen eines Informationsabends mit dem Programm bekannt gemacht.