Im Gedenken an Pfarrer Gerhard Vogt
Der gebürtige Waldstetter Pfarrer Gerhard Vogt ist in seiner Missionsheimat Argentinien verstorben
Am 6. Juli ist der in Waldstetten geborene und aufgewachsene Pfarrer Gerhard Vogt im Alter von 86 Jahren in seiner Missionsheimat Argentinien verstorben. Sein ganzes Leben und Wirken stand im Dienste der Armen.
Vor 49 Jahren hatte sich Pfarrer Gerhard Vogt entschieden, dem Wunsch seines damaligen Bischofs Carl Joseph Leiprecht zu entsprechen und nach Argentinien zu fahren, um das Leben der Armen in der Diözese Santiago del Estero zu teilen. Und das tat er bis zu seinem Ableben, seit dem Jahr 1975 allerdings in der Erzdiözese Resistencia.
Pfarrer Gerhard Vogt war ein hoch angesehener, geschätzter und beliebter Pfarrer in Argentinien. Er war ein Hans Dampf in allen Gassen und hat dafür in dem südamerikanischen Land öfters Leib und Leben riskiert. So berichtete er bei seinen Heimataufenthalten seinem Schultes Michael Rembold, dass er zu seinem und dem Schutz vieler armer Menschen eine Waffe benötigt. Und dies auch bei Messen unter freiem Himmel.
Während seiner argentinischen Zeit war Pfarrer Gerhard Vogt rastlos für die Ärmsten der Armen unterwegs. So initiierte er unzählige Projekte und baute ein Kinderdorf auf, in dem er bis zuletzt selbst wohnte. Dieses Dorf dient heute als Zuflucht für Frauen, die aus Gewaltsituationen fliehen mussten. Darüber hinaus entstand auf Initiative von Pfarrer Vogt ein Rehabilitationszentrum für drogenabhängige Jugendliche, die es in Argentinien wegen der Perspektivlosigkeit gibt. Ebenso nahm er sich im Laufe seines Lebens behinderten und verwaisten Kindern an.
Eine ganz große Lebensleistung des leidenschaftlichen Seelsorgers war der Bau von 12 Kirchen in Argentinien – alle von ihm gebaut und bezahlt. Sämtliche Projekte hat Pfarrer Gerhard Vogt rechtzeitig in Stiftungen überführt, deren Zukunft damit gesichert ist.
Im März 2008 durfte der schaffige Pfarrer in Argentinien sein Goldenes Priesterjubiläum begehen. Und am 20. März 2010 feierte Pfarrer Gerhard Vogt seinen 80. Geburtstag, zuvor mit einer großen Dankmesse in der Wallfahrtskirche auf dem Hohenrechberg, in der er selbst von 1998 bis ins Jahr 2000 Gottesdienste als Pfarrer leitete. Gerhard Vogt war der Bruder von Pfarrer und Geistlichem Rat Karl Vogt, welcher im Februar 2003 verstorben ist.
Pfarrer Gerhard Vogt gab vielen armen Menschen in Argentinien Hoffnung, Halt und Zuversicht. Dafür sind ihm ganz viele Menschen in dem südamerikanischen Land mehr als dankbar.
Die Feier des Requiems fand am Dienstag, 19. Juli, 10 Uhr, in der St. Laurentiuskirche in Waldstetten statt. Das Requiem wurde zelebriert von Domkapitular Dr. Heinz Detlef Stäps aus Rottenburg und Münsterpfarrer Robert Kloker. Dabei nahmen wir Abschied von einem großen Missionar, einem leidenschaftlichen Seelsorger und einer beispielgebenden Persönlichkeit im Sinne der Ärmsten.